Entstehungsgeschichte der Seelenlehre
Lehren und Wahrheiten müssen stets in ihrem historischen Kontext gesehen werden. Keine Weisheitslehre und keine Religion entsteht losgelöst von Zeit und Raum. Ihre Vermittler wenden sich immer an konkrete Menschen in einem spezifischen Land und einer gegebenen geistesgeschichtlichen Situation. Ihr primäres Ziel besteht letztlich darin, ihren Zeitgenossen Sinn und Trost zu spenden.
Auch die Seelenlehre hat eine Geschichte und auch sie richtet sich an ein bestimmtes Publikum. Werfen wir also einen Blick auf ihre Entstehung! Warum und wie ist dieses Wissen auf die Welt gekommen?
Entstehung: Warum?
Wenn auf der Erde ein kollektives Bedürfnis nach Wissen und Erkenntnis entsteht, entwickelt sich eine Art Anziehungskraft, die höhere Bewusstseinsebenen dazu bringen kann, sich mit den entsprechenden Menschen in Verbindung zu setzen.1 So bildete sich im 20. Jahrhundert in einem kleinen Teil der westlichen Welt ein zunehmend großes Bedürfnis heraus, neue Antworten auf die uralten Fragen der Menschheit zu bekommen: Was ist der Sinn des Lebens? Was geschieht nach dem Tod? Welche Kräfte wirken im Innern des Menschen, was macht seine Natur aus? Was genau ist Geist, und wie unterscheidet sich Psyche von Seele?
Während Sigmund Freud den Grundstein für ein Verständnis der menschlichen Psyche gelegt hat, haben die Theosophie (Blavatsky, Besant, Bailey u.a.) sowie ihr anthroposophischer Ableger (Rudolf Steiner) den Weg geebnet für die Seelenlehre von Hasselmann und Schmolke. Sie vermittelten Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts einem wachsenden Kreis von Menschen die Idee von jenseitigen Welten, aus denen uns höher entwickelte Wesenheiten Informationen zukommen lassen können. Dazu gehörte unter anderem die Vorstellung von Reinkarnation, von Karma sowie von der Unsterblichkeit der Seele.2
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich der Westen in großem Stil östlichen Weisheitslehren wie z.B. dem Yoga und dem Buddhismus geöffnet. Viele begannen zu meditieren. Medial empfangene Botschaften wurden in Buchform publiziert und fanden ein großes Publikum.3 Die Autobiografie eines Yogi (Yogananda, 1946), Ein Kurs in Wundern (Schucman, 1975), Gespräche mit Seth (Roberts, 1979) oder in den 90ern Gespräche mit Gott (Walsch) haben Millionen von Menschen inspiriert. Die Vorstellung einer menschlichen, überzeitlichen Seele, die durch wiederholte Inkarnation in physischen Körpern eine Entwicklung durchläuft, stellt inzwischen für immer mehr Menschen der westlichen Welt eine stimmigere subjektive Wahrheit dar als die christliche Lehre eines einmaligen Lebens.
Um 1975 war dann das oben beschriebene kollektive Bedürfnis groß genug, dass die Seelenlehre ihren Weg auf die Erde fand. Zuerst unter dem Begriff Michael-Teachings in den USA, ab ca. 1990 unter dem Begriff Seelenlehre im deutschsprachigen Raum.
Entstehung: Wie?
Varda Hasselmann war in den 1980er Jahren ganz mit ihrer Hochschulkarriere in Literaturwissenschaft und Mittelalterkunde beschäftigt, als sie ihre medialen Fähigkeiten entdeckte. Den Ausschlag gab ein Buch aus Amerika, Messages from Michael.4 Darin war von den seelischen Strukturen und der Sinnhaftigkeit des menschlichen Seins die Rede. Diese Informationen elektrisierten Varda Hasselmann und ihren Lebenspartner, Studienrat Frank Schmolke. Während sich Hasselmann in der Kunst der Medialität übte, war und blieb Schmolke für die kommende gemeinsame Arbeit derjenige, der seiner Partnerin den geschützten Rahmen für ihre Trancen bot. Außerdem richtete er mit seinem klaren Verstand, seinem großen Wissen und ausgeprägten Forschergeist die Fragen an die Quelle, die notwendig waren, damit dieses systematische Seelenwissen auf solch kohärente Art entstehen konnte.5
Längere Zeit ermittelte Hasselmann mediale Botschaften mühsam in englischer Sprache mit dem Pendel und einer Buchstabenskala. Es war eine große Erleichterung für sie, als sie ihre Fähigkeit entdeckte, mediale Durchsagen auch mündlich und auf Deutsch machen zu können. Um ihre Technik zu verfeinern, durchlief sie eine entsprechende Ausbildung. Dabei fand sie u.a. heraus, dass die sogenannten Michael-Teachings (bis heute überwiegend in den USA von mehreren Personen übermittelte Botschaften mit ganz ähnlichen Inhalten wie die der Seelenlehre) eine andere Quelle „anzapfen“ als sie selbst.
Zu Beginn setzten Hasselmann und Schmolke ihre Fähigkeiten vorwiegend dazu ein, Menschen in ihren persönlichen Fragen und Nöten zu begleiten. Ab etwa 1990 stellte sich dann heraus, dass ihr besonderer medialer Kontakt vor allem zum Ziel hat, eine für das allgemeine Interesse dienende umfassende und neuartige Seelenlehre zu vermitteln, in deren Mittelpunkt die Seelenfamilie, die Seelenmatrix und die aufeinander aufbauenden Seelenalter stehen.6 So kamen 1993 die ersten beiden Bücher heraus, Welten der Seele und Archetypen der Seele. Letzteres stellt das eigentliche Grundlagenwerk der Lehre dar und hat dazu geführt, dass sich im deutschsprachigen Raum auch der Begriff „Archentypenlehre“ etabliert hat. Für ein umfassendes Verständnis der Seelenlehre sind aber auch die weiteren fünf Bücher unverzichtbar: Weisheit der Seele (1995), Die Seelenfamilie (2001), Wege der Seele (2002), Die sieben Archetypen der Angst (2009) sowie das Abschlusswerk Junge Seelen Alte Seelen (2016).
Hasselmann fasst die historische Entstehung dieses Wissens so zusammen:
„Die Quelle ist ein geschickter Lehrer. Sie wusste, dass sie uns diese für uns ungewohnten und schwer zu begreifenden Zusammenhänge behutsam nahe bringen musste. Deshalb ging sie langsam und gründlich vor. Wir als Empfänger und Vermittler mussten uns erst einmal nach und nach mit den unverzichtbaren Grundkenntnissen über die seelischen Existenzformen vertraut machen. Dazu gehörte zunächst das Wissen um die sieben universellen Grundenergien. Dann mussten wir die drei Welten der Seele verstehen lernen. Die neunundvierzig Archetypen der Seele mit ihren individuellen Seelenmustern, Matrix genannt, die unsere körperliche Existenz lenken, stellten ein weiteres umfangreiches Gebiet dar. Es handelt sich um eine komplexe Thematik, die voraussetzte, dass wir uns jahrelang auch mit unseren eigenen Archetypen beschäftigten. Um die Aussagen zur Seelenfamilie zu begreifen, mussten wir die Archetypen gut kennen. Sodann war die Lehre von den Seelenaltern ein wichtiges Teilstück der Erkenntnis...“7
Bemerkenswert sind auch die Begleitumstände des Entfaltungsprozesses der Seelenlehre. Hasselmann und Schmolke wurden von Beginn weg von einer großen, positiven Resonanz auf ihr persönliches und schriftstellerisches Wirken getragen. Die Presse und das Fernsehen wurden auf sie aufmerksam. Dennoch war es dem akademisch geschulten Paar von Anfang an ein starkes Bedürfnis, die Inhalte der Seelenlehre soweit wie möglich und immer wieder neu an der menschlichen Realität zu überprüfen. Dies taten sie auf dreierlei Weise:
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Zum einen hat Varda Hasselmann tausenden von Menschen ihre persönliche Seelenmatrix übermittelt. Unzählige Rückmeldungen und Gespräche haben gezeigt und bestätigt, dass dieses Seelenwissen für den Einzelnen ein tiefgreifendes Potenzial an Selbsterkenntnis und Selbstverständnis beinhaltet.
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Zweitens begannen Hasselmann und Schmolke eine intensive Seminartätigkeit. Im Lauf der Jahre haben tausende Menschen ihre Seminare besucht. Neben der Vermittlung des Wissens über die Seelenlehre dienten diese Kurse auch Forschungszwecken: So haben Hasselmann und Schmolke zum Beispiel für bestimmte Buchinhalte Menschen mit bestimmten, gleichen Seelenmatrix-Elementen eingeladen, um eine spezifische seelische Energie besser spüren und begreifen zu können.8 Zudem wurden von den Seminarteilnehmern Fragen an die Quelle gestellt, deren Antworten wir in den Büchern lesen können.
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Drittens schließlich formierten sich für bestimmte Forschungsfelder mehrjährige Forschungsgruppen. Insbesondere die Thematik der seelisch gewählten, archetypischen Urängste entwickelte sich aus der interaktiven Zusammenarbeit von Ärzten und Therapeuten mit Hasselmann und Schmolke und der Quelle.
Ausblick
Wie steht es um die Seelenlehre heute und wie soll es in Zukunft weitergehen?
Bevor Hasselmann und Schmolke ihre Ermittlungs- und Seminartätigkeit altershalber im Jahr 2020 aufgegeben haben, hat Varda Hasselmann in einer dreijährigen Ausbildung 24 sogenannte „Matrix-Coaches“ darin geschult, die persönliche Seelenmatrix von Menschen ermitteln zu können. So ist gesichert, dass auch weiterhin alle Interessierten die Möglichkeit haben, ihre Matrix seriös er- und vermittelt zu bekommen. Was die Seminare betrifft, so sind Anette Pichler und Benedikte Baumann von Varda und Frank berufen worden, in ihre Fußstapfen zu treten (SEPTANA).
In einer Abschlussbotschaft äußert sich die Quelle im letzten Buch Junge Seelen Alte Seelen wie folgt:
„Was wir zu sagen und zu lehren hatten, ist jetzt weitgehend vollbracht. … ab jetzt geht es darum, die Theorie immer mehr in die Praxis überzuleiten, sie am lebendigen Menschen zu erproben und zu einer Reifung zu bringen. … Verbreitung und Versamung, das sind die nächsten Schritte. Nach eurer Zeitrechnung wird es gut fünfhundert Jahre dauern, bis unser Projekt abgeschlossen ist.“9
An anderer Stelle meinte die Quelle:
„Die Kunde von einer solchen Denkform wird sich auf die eine oder andere Weise verbreiten. Vieles wird zu allgemeinem Gedankengut oder gar zu Gemeinplätzen werden. Die allerwenigsten werden sich so eingehend und persönlich damit beschäftigen, dass sie daran im spirituellen Sinne wachsen. Aber das ist nicht entscheidend.“10
Die Seelenakademie sieht sich ganz im Sinne dieser Weiterverbreitung und Versamung, sie bietet eine Plattform für Austausch, Weiterbildung und Weiterentwicklung.
Quellennachweise
1 Vgl. Hasselmann/Schmolke: Wege der Seele, S. 276 ff
2 Vgl. Hasselmann: Medialität und Trance, S. 143 ff
3 Vgl. Hasselmann: Medialität und Trance, S. 152
4 Vgl. Hasselmann: Medialität und Trance, S. 153ff
5 Vgl. Hasselmann/Schmolke: Die Seelenfamilie, S. 14
6 Hasselmann: Medialität und Trance, S. 187
7 Hasselmann/Schmolke: Die Seelenfamilie, S. 11
8 Vgl. Hasselmann/Schmolke: Junge Seelen Alte Seelen, S. 18
9 Hasselmann/Schmolke: Junge Seelen Alte Seelen, S. 505
10 Hasselmann/Schmolke: Wege der Seele, S. 277