Seelenalter

Von Marion Lockert

Nach der Definition der Archetypenlehre gibt es auf der Reise durch die Inkarnationen fünf Seelenalterszyklen: Säugling-Seele, Kind-Seele, Junge Seele, Reife Seele und Alte Seele. Jede dieser Zyklen besteht aus sieben Lernstufen, die thematisch aufeinander aufbauen. Insgesamt durchläuft unsere Seele in ihrem Inkarnationslauf also 35 Altersstufen bzw. Themen, die ihr zur Vervollkommnung dienen. In jedem Zyklus gibt es einen sogenannten Minuspol, der die Angstseite des Seelenalters beschreibt, und einen Pluspol, der die liebevolle Seite kennzeichnet.

Jedes Seelenalter hat seine eigene Schönheit, vor allem seinen Sinn. In ihrem Wert sind alle Altersstufen gleich. Man würde ja auch nicht sagen, dass eine 80jährige mehr wert sei als eine Achtjährige. Dass aber beide völlig unterschiedliche Horizonte, Themen und Bedürfnisse haben, liegt auch auf der Hand.

Wichtig ist außerdem, zwischen den Zielen von Seele und denen von Psyche, Geist und Körper zu trennen. Ob Erfahrungen für Körper oder unser Bewusstsein angenehm ist oder schmerzhaft, ist für Seele allenfalls zweitrangig. Sie ist einzig interessiert an Erfahrung und Wachstum, und dabei ist für sie alles von hohem Wert. Jede der Stufen wird in 2-4 Inkarnationen erkundet. Denn die Lernthemen haben es in sich!

Säugling-Seele

- Schutzlosigkeit / + Offenheit

Wird eine Seele das erste Mal auf diese Welt geboren, kommt sie als eine Säugling-Seele Stufe 1. Hier ist alles anders als in anderen Welten, in denen eine Seele vielleicht schon existiert hat. Hier auf dieser Welt, in einem Humanoidenkörper, gibt es biologische Verwandtschaft, Materie, Zeit und Raum. Unser Körper ist verletzlich, es gibt Entscheidungen zu treffen, und die haben Konsequenzen. Es herrschen also spezifische Existenzbedingungen. Und kann daher Erfahrungsmöglichkeiten bieten, die es in anderen Welten wohl so nicht gibt. Die Säugling-Seele befasst sich vornehmlich mit dem Thema Körperlichkeit.

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Kind-Seele

- Gefühllosigkeit / + Entdeckerfreude

 Die Kind-Seele, etwa analog zum biologischen Alter zwischen 3 und 11, erkundet erste Ich-Findungen und Erfahrungen mit Kreativität, Gestaltung, aber auch Abhängigkeit von seiner Gruppe. Wer z.B. schon einmal eine Asienreise gemacht und die unbefangene Fröhlichkeit, aber auch (für uns) gedankenlose Unverbindlichkeit vieler Menschen dort erfahren hat, bekommt eine Vorstellung davon, was Kind-Seele sein bedeutet. Längerfristige Planungen oder gar Karrieren sind für sie uninteressant, das Leben spielt im Hier und Jetzt (was wir ja auch zu Recht bewundern!). Damit ist aber auch einer Kind-Seele fremd, wirklich Verantwortung zu übernehmen, wie es Menschen in anderen Seelenaltern selbstverständlich ist.

Strahlende, herzerwärmende Liebe kann sekundenhaft umschlagen in scheinbar gefühllose Brutalität. So, wie tatsächlich Kinder es auch spannend und lustig finden können, einer Fliege nach und nach alle Beine auszureißen, um zu sehen, wie komisch deren Bewegungen werden. Sie können sich denken, dass Kind-Seelen nie in ein Coaching oder Seminar kommen würden. Hier in Deutschland leben nur wenige Kind-Seelen. Sie begeben sich dann gerne in abhängige oder versorgungsintensive Lebensentwürfe. Für eine Seele ist das äußerst wertvoll!

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Junge Seele

- Grenzüberschreitung / + Abenteuerlust

 Die Junge Seele (ein sehr bewegter und erfahrungsreicher Zyklus, der etwa dem biologischen Alter zwischen 12 und 35 entspricht) ist dazu da, Grenzen auszuloten, ein starkes Ichgefühl zu entwickeln, Erfahrungen mit Macht und Ohnmacht, Freund und Feind, Täter / Opfer, Gestalter und Pionier zu sammeln. Die Junge Seele will sich behaupten und das Gefühl haben, Einfluss nehmen zu können auf das eigene Leben und das seiner Umgebung, ja der Welt! Das Machbare, Status und Karriere, Reichtum und Berühmtheit sind erstrebenswert.

Damit solcher Art Erfahrungen gemacht werden können, hat eine Junge Seele wenig Interesse und Kapazität, sich zu reflektieren oder aus einer Täter-Opfer-Sicht herauszukommen. Eine junge Seele kann auch nur eingeschränkt Empathie empfinden. Betrachte das übrigens nicht als Defizit. Für eine Junge Seele, die bestimmte Erfahrungen zu ihrer Reifung benötigt, wäre es kontraproduktiv, über diese Bewusstseinsfähigkeiten zu verfügen.

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Reife Seele

- Kontrolle / + Verantwortung

 Im Reifseelenzyklus nun wechselt endgültig die Perspektive. Nach so viel „außen“ wird jetzt die Innenwelt entdeckt, Reflexion ist angesagt. Damit eine Seele dafür geeignetes „Material“ bekommt, liebt sie (Beziehungs-)Probleme. (Wohlgemerkt: die Seele, nicht die Psyche!) Probleme sind also nicht mehr (nur) zum Lösen da, sondern zum Wachsen!

Der Zyklus der Reifen Seele befasst sich vor allem mit dem Thema Verantwortung und Verantwortlichkeit. Sie engagiert sich intensiv für neue gesellschaftliche Konzepte und setzt sich aktiv für die Verbesserung der Welt ein. Persönlich sind schwierige Umstände, die die Themen Schuld betreffen, häufig anzutreffen. Kennst du z.B. Menschen, die in sehr komplizierten und schmerzhaften Beziehungen stecken (die ja heutzutage gerne „toxisch“ genannt werden) und diese partout nicht verlassen? Dann könnte es sich um eine Reife Seele auf Stufe 2 oder 3 handeln, die ein solches Thema für ihr Wachstum gewählt hat. Hier die 7 Themenstufen, mit denen sich der Reifezyklus befasst:

  1. Freiheit in Abhängigkeit erfahren
  2. Sich selbst und Anderen Unrecht vergeben
  3. Einem schlechten Herren treu dienen
  4. Aus Liebe auf Wesentliches verzichten
  5. Schicksal und Leben Anderen anvertrauen
  6. Die Trennung zwischen Schuld und Unschuld aufheben
  7. Grenzen und Möglichkeiten des Wollen erkennen
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Alte Seele

- Isolation / + Individualität

Die Alte Seele nun bereitet sich mehr und mehr darauf vor, ihren eigenen Maßstab zu finden und immer kompromissloser zu leben. Das bedeutet oft auch, von der Gesellschaft und auch näher stehenden Menschen nicht verstanden, vielleicht sogar abgelehnt zu werden.

Die Vorstellung von einer alten Seele als immer „lieb, rein und heilig“ ist irrig. Alte Seelen sind oft unbequem, schrullig und „neben der Spur“. Immer weniger engagieren sie sich aktiv politisch, auch wenn sie neuen Ideen vielleicht zustimmen. Man ist in gewisser Weise der Welt und dem Weltlichen müde geworden. Viel Rückzug und Ruhe ist nötig, Alleinsein wird zu einem Bedürfnis. Und sie leidet häufig darunter, in ihren Bedürfnissen nicht verstanden zu werden. Und leitet oft daraus ab, nicht „richtig“ zu sein. Das macht sie nicht nur allein, sondern einsam. Ihr geht es immer weniger um Veränderung, sondern immer stärker um Annehmen dessen, was ist. Es geht um Integration der Welt (und des Großen Ganzen) in sich und nicht um Angleichung des Ich an die Welt.

Die Themen der Alten Seele sind:

  1. Aus innerer Überzeugung gegen die geltende Moral handeln
  2. Sich selbst aufrichtige Bewunderung zollen und dafür auf die Bewunderung anderer verzichten
  3. Präzise Innenschau mit aktiver Außenwirkung verbinden
  4. Das Wohl der Gemeinschaft mit dem eigenen Wohl verbinden
  5. Unbeirrbar einen Weg verfolgen, ohne das Ziel zu kennen
  6. Durch Sein wirken und auf Tun verzichten
  7. Empfangen, ohne zu schenken und schenken, ohne zu empfangen

 

Ergänzung der Redaktion:

In Deutschland ist die Verteilung der Seelen-Alter in etwa (Stand Anfang der 1990er Jahre): Säugling-Seelen: 6%, Kind-Seelen: 16%, Junge Seelen: 45%, Reife Seelen: 27%, Alte Seelen: 6%. In der Schweiz liegt der Anteil der Alten Seelen bei ca. 10%.

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Motti der Entfaltungsstufen

Jede der 7 Entfaltungsstufen hat ein spezifisches Motto:

Stufe 1: Ich sammle neuen Mut

Aller Anfang ist schwer. Ängste und Verunsicherungen, sich auf neue Herausforderungen einzulassen sind ganz normal. Für diese Phase gilt: „Es wird schon irgendwie gehen, ich werde es schaffen“. In dieser Phase werden Zeichen gesetzt für den weiteren Verlauf des neuen Seelenalter-Abschnitts. Die Seele nimmt sich in diesem Abschnitt mehr Zeit als in irgendeiner anderen Stufe.

Stufe 2: Ich suche Stabilität

In diesem Abschnitt macht sich die Seele langsam „heimisch“. Eine Gewöhnungsphase, Verankerungen, Ruhe nach dem Sturm, Ruhe und Stabilität kehren ein. Der Mensch weiß, was er braucht und will. Er entwickelt hier Mittel und Methoden, um sich Sicherheit und eine Basis zu verschaffen für die nächste turbulente Stufe.

Stufe 3: Ich werde unternehmungsfreudig

Leichtigkeit und Vielfalt von Interessen – Ausprobieren – Sammeln von Eindrücken – Fehler machen – prägen diese Stufe; eine Phase der Erregung! In dieser Stufe ist der Mensch auf Unterstützung angewiesen. Veränderungen geschehen im Chaos, der Regellosigkeit, Planlosigkeit, alles in Frage stellend. Dadurch entfaltet sich im Hintergrund ein Plan, eine Zielrichtung.

Stufe 4: Ich ernte die Früchte

Es wird hier ruhiger. Es werden Eindrücke verarbeitet, selektiert, ausgewertet usw.. Es geht um Einkehr, Besinnung, Erkenntnisse weitergeben. In dieser Stufe sind Kontakte sehr wichtig, um anderen weiterzuhelfen. Momente wahrer Zufriedenheit und Erfüllung stehen bereit!

Stufe 5: Ich werde unruhig

Neue Planungen und Überlegungen lassen die Seele erneut neugierig und wissbegierig werden. Der Mensch lässt sich Zeit für neue Vorbereitungen – doch dann passieren Dinge plötzlich. Es wird endlich etwas getan, Bedenken abgeworfen, fast waghalsige Entscheidungen getroffen: neuer Beruf, neue Partner, Umzüge usw. Diese Stufe ist ungeheuer befreiend und wirkt lange nach. Menschen in dieser Phase sind ausgesprochene Individualisten und haben eine Vorbildfunktion für andere. Da diese Entwicklungsstufe viel Kraft kostet, führt es zu einer natürlichen Ermüdung und zur nächsten Stufe.

Stufe 6: Ich brauche Ruhe und Harmonie

Nach jedem Sturm setzt eine große Entspannung ein. Ein heiteres Glücksgefühl aus Freude über das Erreichte. Die Zeit der Ernte. Allerdings will diese Entspannung auch gelernt werden. Alle möglichen Formen der Meditation usw. werden angewandt. Das Bedürfnis der Ruhe ist so groß, dass diese Menschen oft in Länder inkarnieren, die ein besinnliches Leben bieten. Oft sind sie auch unverheiratet, um Partnerkonflikten aus einem tiefen inneren Bedürfnis heraus aus dem Wege zu gehen. Menschen in dieser Stufe lassen sich oft unter Druck setzen und verlieren ihr Ziel aus den Augen; sie werden zu Opfer Ihrer Erziehung. Um Reibungen aus dem Wege zu gehen, passen Sie sich gerne an. Wenn nichts mehr hilft, werden Sie zu Einsiedlern. Angesagt ist, Kräfte zu sammeln, Erholung – ja nichts Neues mehr.

Stufe 7: Ich wende an, was ich gelernt habe

Es ist eine Periode der Arbeit, allerdings mit Lust, alle ehedem erworbenen Fähigkeiten anzuwenden. Wie ein Meister geht er mit Gelassenheit, Souveränität und Sicherheit an die Arbeit; Sicherheit schafft Angstfreiheit. Das Angebot an Gelerntem ist groß – manchmal zu groß, die Entscheidung fällt schwer. Zu viele Möglichkeiten und Talente lassen eine Vermutung des „Alleskönners“ aufkommen. Womit wiederum die Haltung eines „Tausendsassas“ einhergehen kann.
Alles was der Mensch auf dieser Stufe tut, tut er immer auch für die ganze Menschheit und der Seelen. Er ist in der Lage, das ganze Auf und Ab des Lebens zu leben, ohne an einem Pol festzuhalten. Überblick und Humor kennzeichnen Ihn. Da dieser Entwicklungszyklus und der Seelenzyklus damit abgeschlossen sind, zerfällt alles und es kann sich Neues daraus entwickeln. Sie kann nicht verweilen.

Seelenalter
Dauer: 9:27 min | Sprecher: Gerd Röcke