Seelenlehre und Zeitenwende

Von Gerd Röcke

Meiner Meinung nach macht die Quelle der Seelenlehre die Dimensionen der Zeitenwende, in der wir uns gerade befinden, nur begrenzt zum Thema. Sie beschreibt die Zeitenwende durchaus drastisch als ein „Orgasmus der Erde, mit einem Kulminationspunkt, der den ganzen Planeten schütteln und eine neuartige Entspannung hervorbringen wird.“ (Weisheit der Seele, S. 200ff) Sie erklärt diesen „Orgasmus“ mit dem Wechsel eines großen Schwungs an Seelen vom Jungseelenzyklus in den Reifseelenzyklus.

Ich denke, das ist nur ein Teil der Geschichte.

Möglicherweise hält sich die Quelle hier zurück, um nichts vorwegzunehmen, uns quasi unserer Erfahrungs- und Entscheidungsmöglichkeiten zu berauben. Möglicherweise fehlen der Quelle auch konkrete, vergleichbare Erfahrungen, denn Zeitenwenden wie die aktuelle fanden in den letzten 12000 Jahren m.E. nicht statt.

Seit ca. 30 Jahren habe ich das Bild in mir, dass wir an einem besonderen Wendepunkt der Menschheit angekommen sind. In der spirituellen Szene wird viel von einem kommenden goldenen Zeitalter gesprochen. In den letzten Jahren sprechen viele medial Aktive von einem Aufstieg der Menschheit, von einem Dimensionsübergang bzw. Schwingungserhöhung von 3 D auf 4 D und 5 D (Beispiellink). Welche Indizien gibt es, die eine qualitativ neue Zeit ankündigen?

  • Indianische Kulturen sprechen von einem Übergang von der 4. Welt in die 5. Welt.

  • Hinduistische Kosmologie bzw. vedische Schriften (die ältesten schriftlichen Überlieferungen der Menschheit) beschreiben 4 Zeitepochen. Am Ende der 4. Zeitepoche, in der wir jetzt nach dieser Theorie sind - dem Kali Yuga -, mündet es wieder in die 1. Epoche. Diese – Satya Yuga - wird beschrieben als eine, in der Harmonie und Liebe menschliches Sein prägt. Mit den weiteren Epochen mischen sich zunehmend – in heutigen Worten – luziferische, satanische, ahrimanische (R. Steiner) Energien und Wesen mit ein, so dass die 4. Zeitepoche die „dunkelste“, die schmerzvollste ist. Demnach könnte also ein Wandel von der „dunkelsten“ in die „lichtvollste“ Zeit anstehen.

  • Die Mayas haben die Vorstellung populär gemacht, dass die Zeit an sich qualitativ ist und in Zyklen abläuft, und wir jetzt am Ende eines großen - ca. 26.000 Jahre währenden - Zyklus stehen. An einem solchen Zyklusende komprimiert sich die Zeit quasi auch, menschliche Erfahrungen (so auch karmische) beschleunigen sich. 26.000 Jahre entsprechen astronomisch dem platonischen Jahr.

  • Die Offenbarung der Bibel (bei aller Skepsis, was in der Bibel welchen Quellen entstammt) beschreibt die – sehr wahrscheinlich - heutige Zeit als eine Zeit der Entscheidung für jeden Menschen. Und sie kündigt ein 1000-jähriges Friedensreich an.

  • Die Prophezeiungen von Peter Deunov von vor rund 80 Jahren finde ich auch bedeutsam (von dem A. Einstein sagte „Die Welt verneigt sich vor mir … aber ich verneige mich vor Peter Deunov!“; Rudolf Steiner nannte ihn wohl einmal den Weltlehrer). Er spricht von einem kosmischen Feuersturm, der das Bewusstsein der Menschen anhebt und eine Zivilisation der Liebe einläutet.

  • Das Erdmagnetfeld schwächt sich zunehmend ab. Parallel wandert der magnetische Nordpol zügig Richtung 40-stem Breitengrad, was Wissenschaftler als einen Kipppunkt bezeichnen.

  • Die anderen Planeten unseres Sonnensystems sind in den letzten Jahrzehnten dramatischen Veränderungen unterworfen. Auch die Sonne selbst verhält sich ungewöhnlich. Da scheint ein kosmischer Prozess im Gange zu sein, der weit über das Irdische hinausgeht.

  • Seit Jahrzehnten thematisieren mediale Quellen (auch Peter Deunov), dass die Erde in dieser Wendezeit durch „neuartige“ kosmische Energien (Photonenring, Sonnenblitz, Impulse der Zentralsonne unserer Galaxie...) transformiert wird, wodurch die Menschen unter anderem ihre DNA wieder vollständiger aktivieren und nutzen lernen (Intuition, Telepathie, Hellsichtigkeit, Gehirnleistung…)

  • Ich bin davon überzeugt, dass es Atlantis und das dramatische Ende dieser Kultur gab. Das wäre ein Beispiel für abrupte, tiefgreifende Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte. Viele Artefakte dieser Erde – z.B. die großen Pyramiden von Gizeh – bezeugen, dass es einmal einen technischen Standard gegeben haben muss, den wir heute noch nicht erreicht haben. Das verbinde ich u.a. mit Atlantis.

Meine Sicht auf diese Zeitenwende ist seit Jahrzehnten dem der vedischen Informationen gemäß, dass die Menschheit von einer sehr dunklen (konfliktreichen, angstvollen) Epoche in eine sehr lichtvolle (liebevolle, harmonische) Epoche wechselt. Mir ist bewusst, dass das eine Glaubenssache ist bzw. die subjektive innere Wahrheit eines jeden betrifft. Bei mir ist dieses Bild jedenfalls seit Jahrzehnten stabil.

Aus meiner Sicht ist die Erfahrungswirklichkeit der Menschheit seit Jahrtausenden maßgeblich auch von außerirdischen, nicht menschlichen Wesen geprägt; welche m.E. jetzt, in dieser Wendezeit, die Erde verlassen. Dies, gepaart mit neuartigen kosmisch-energetischen Einflüssen, ist für mich die Basis des Bildes einer – historisch betrachtet – ziemlich rasanten Zeitenwende hin zu einer neuartigen Menschenkultur des Friedens, der Führerschaft der Liebe.

Aus meiner Perspektive wird es immer offensichtlicher, dass es Kräfte, Wesen, Menschen auf dieser Erde gibt, die sich für eine Dystopie (Gegenteil von Utopie) engagieren, wie sie in „Schöne neue Welt“ oder „1984“ beschrieben wird: Eine kollektivierte, transhumanisierte Menschheit, in der Individualität, individuelle Freiheit, eigenständiges Denken und Fühlen mittels KI, Implantat, elektromagnetischer Strahlung, totalitärer Politik, Chemie, Medien, Erziehung etc. immer perfekter gedrosselt werden will. Das ist für mich eine Welt, in der seelische Entwicklung, wie sie die Seelenlehre beschreibt, mehr und mehr zum Erliegen kommt. Die Einzigartigkeit jeder menschlichen Seele und ihrer irdischen Erfahrungswege, die enorme Komplexität und Dynamik irdischer Erfahrungswelten beschreibt die Seelenlehre sehr gut. Unter anderem deshalb bin ich mir auch sicher, dass diese Dystopie zum Scheitern verurteilt ist.

Die Seelenlehre vermittelt m.E. das Bild einer kontinuierlichen Entwicklung der Menschheit. Sie beschreibt seelische Entwicklung insbesondere innerhalb der Gesetzmäßigkeiten von Polarität und Dualität. Ich bin überzeugt davon, dass seelische Entwicklung kollektiv - auch auf der Erde - ganz anders gelebt werden kann (und sehr wahrscheinlich auch schon wurde). Die Quelle sagt: „Eine Notwendigkeit des Leidens gibt es streng genommen nicht. Leid wird notwendig erst dann, wenn ein Mensch, der zum Lernen geboren wird, aufgrund vielfacher Prägungen und angehäufter negativer Erfahrungen nicht mehr in der Lage ist zu erkennen, dass Lernen auch durch Freude möglich ist.“ (Welten der Seele, S. 64)

Das Bild von einer zügigen Erweiterung menschlichen Bewusstseins als auch des Wandels seiner Lebensrealitäten von einer verwirrten, oft schmerzvollen in eine liebevolle, harmonische Zeit ist aus meiner Sicht aus der Seelenlehre nicht so ganz leicht ableitbar!

Die Frage nach der Berechtigung von Leid beschäftigt mich seit 20 Jahren, in denen ich in Alternativschulen tätig war, denn es ist z.B. auch die zentrale Frage einer „neuen“ Bildung: Wie lässt sich die offensichtliche Erkenntnis umsetzen, d.h. in der bestehenden Kultur etablieren, dass Lernen mit Freude gelingen kann? Es gibt genügend Erfahrungen und Studien, die bezeugen, dass Lernen ohne Druck, Angst und damit verbundenes Leid sogar effektiver ist.

Auf das große Ganze bezogen: Gibt es einen kollektiven und zügigen Weg raus aus dem historisch gewachsenen Netz negativer Erfahrungen und begrenzender Prägungen, die Lernen durch Freude erschweren?

Fragen, die mir dazu kommen:

  • Wie ist mit der Seelenlehre eine menschliche Zivilisation auf der Erde vorstellbar, die durch Harmonie und Liebe geprägt ist? Was müsste geschehen?

  • Ist es möglich (z.B. ausgelöst durch ein kosmisches Ereignis), dass viele Menschen ihr Bewusstsein derart erweitern, derart in ihre Mitte kommen, derart Seele und Persönlichkeit in Einklang bringen, dass Dualität und Polarität kollektiv anders gelebt wird?

  • Wenn ja, ist das vom Seelenalter abhängig?

  • Ist es möglich, dass sich Zeit in einer Wendezeit derart komprimieren kann, dass seelische Entwicklungsprozesse, z.B. Karma auflösen, beschleunigt stattfinden?

  • Ist es möglich, dass Seelen beschließen, ausgelöst durch eine Zeitenwende, ihre Entwicklung auf einem anderen Planeten, einer für sie passenderen Realität fortzuführen? Jedenfalls nicht mehr (oder länger nicht mehr) hier inkarnieren?

  • Sind zeitweise parallele Wirklichkeiten auf einem Planeten denkbar, die energetisch voneinander getrennt sind? Die sozusagen auf unterschiedlichen Frequenzen laufen?

  • Wie ist seelische Entwicklung vorstellbar in einer Welt, die durch Liebe und Harmonie geprägt ist?

  • Wie prägen sich dann die Urängste aus, wenn es an konkreten Anlässen zu ihrer Ausprägung mangelt?

  • Ist seelische Entwicklung für jüngere Seelen des Volkes Homo Sapiens durch Auf- und Abbau karmischer Bindungen, durch Täter-/Opferdynamiken, durch Töten und Getötetwerden, für alle Zeitepochen gültig?

  • Sind Teile der Seelenlehre, wie z.B. karmische Prozesse oder Entfaltungsaufgaben der Seelenaltersstufen (einem schlechten Herrn treu dienen...), vielleicht nur für einen historisch begrenzten Zeitraum gültig?

  • Ist es möglich, dass das Allganze speziell für diese Wendezeit Unterstützung zur Verfügung stellt, um unser Seelenvolk in diesem Prozess zu fördern?

  • Was ist aus Sicht der Seelenlehre unter einem Kulminationspunkt zu verstehen?

  • ...

Ich sehe einen großen Wert der Seelenlehre darin, uns bei der Annahme dessen, was ist, auch wenn es noch so schmerzvoll ist, zu unterstützen. Mit der Annahme kann auch Loslassen gelingen, um offen und frei zu sein für neue Erfahrungshorizonte.

Aus meiner Perspektive besteht aber auch die Gefahr, Aspekte der Seelenlehre (ohne Krieg keinen Frieden…) für „ewig“ gültig zu erachten und sich somit einer neuen Zeitepoche tendenziell zu verschließen.

Ich bin davon überzeugt, dass eine manifestierte göttliche Ordnung auf Erden grundsätzlich möglich ist und auch Einzug halten wird. Mit erweitertem Bewusstsein nehmen Verantwortung – die Mächtigkeit unserer Schöpferkraft - und Kreativität zu. Langweilig wird es nie! Ich habe eine starke Sehnsucht danach und immer wieder auch Vorfreude auf eine Welt, wie sie z.B. die Anastasia-Bücher von W. Megre aus Russland entwerfen. Eine menschliche Zivilisation in Harmonie mit der Erde und all ihrer Lebewesen.

Für mich sind also wesentliche Teile der Seelenlehre, die das Lernen und das Entwickeln der menschlichen Seelen innerhalb der Dualität und Polarität beschreiben, nur für bestimmte Zeitepochen zutreffend.

Ich finde es wertvoll zu reflektieren, dass Ansätze und Anschauungen der Seelenlehre – wie z.B. die Entwicklung der menschlichen Seelen innerhalb der Dualität und Polarität – einem zeitlichen (nicht nur zeitgeschichtlichen) Wandel unterworfen sind / sein können.

Ich freue mich auf respektvollen Austausch, gerne per Mail an gerd.roecke@seelenakademie.org, noch besser im Forum in der Kategorie „Seelenlehre trifft…/ 1. Rubrik: „Wendezeit“.