Energien und Selbstausdruck

Von Marion Lockert

Quelle: Soprana
Medium: Marion Lockert

Frage: Ich möchte gerne heute mit einem neuen alten Thema beginnen, und zwar mit dem Thema „Selbstausdruck und dem Zugang zum eigenen Potenzial. Was ist mit Selbstausdruck genau gemeint? Was soll denn da zum Ausdruck gebracht werden?

Soprana: Zum Ausdruck gebracht werden sollen nicht nur die energetische Persönlichkeitskonstellation, wie sie durch die Matrix gegeben ist und gewählt ist, sondern auch die Anteile des Ich, mit all seinen Verzerrungen, Irrungen und Wirrungen. Denn all das gehört ja dazu zu dem, was eine jeweilige Person ausmacht und erfüllt. So gesehen ist der Ausdruck / die Bezeichnung „Selbstausdruck“ nicht ganz vollständig, denn zum Ausdruck des Selbst gehört auch der Ausdruck des Ich dazu.

Frage: Ich möchte das jetzt auch in der Tiefe erfassen, deshalb jetzt ein paar scheinbar banale und für mich trotzdem wichtige klärende Fragen. Wie bringen Menschen sich zum Ausdruck?

Soprana: Die Antwort auf diese Frage dauert Millionen Stunden.

Frage: Die Kurzform?

Soprana: Das ist es ja gerade, was ein wesentlicher Teil dessen ist, was die Seelen hier auf der Erde in ihren unterschiedlichen Inkarnationen und Seins- und Lebensweisen erkunden und erfahren wollen: Die vielfältigsten Möglichkeiten sich auszudrücken, in Freud und Leid. Alles, was Menschen tun oder lassen ist Selbstausdruck. Ist das eine Antwort?

Frage: Ja! D.h., im Grunde kann man Selbstausdruck auch gar nicht unterdrücken, weil alles Selbstausdruck ist?

S: So ist es.

Frage: Nun gibt es ja bestimmte Matrixelemente [stockt, überlegt, hat die Erkenntnis:] – im Grunde ist diese Frage aber auch hinfällig, weil es keinen Teil gibt, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, der originär den Selbstausdruck bedingt und andere eher nicht.

Selbstausdruck der verschiedenen Seelenrollen

Die Expressionsenergien der Weisen und Künstler und die Inspirationsenergien der Priester und Heiler

Frage: Was ist denn davon zu halten, von der Energie der Expression, den Künstler und Weise haben? Expression ist für mich so etwas wie Selbstausdruck. Ist das irgendwie eine besondere Form? Oder was bedeutet das in diesem Zusammenhang?

Soprana: Die Ebene der Expression, die durch Künstler- und Weisen-Energie angesprochen ist, bezeichnet eine bestimmte Art der Bewegungsrichtung von Energie.

Wie zum Beispiel bei einem Priester oder einer Heilerin der Selbstausdruck darin besteht, mehr in die Stille zu gehen, gefühliger zu sein, sind die Künstler und die Weisen ihrem Selbstausdruck am nächsten, wenn sie dem Bedürfnis nachgeben, ihr Inneres zu zeigen, ihr Inneres nach außen zu kehren, während die Inspirations-Energie das Äußere nach innen kehrt.

Während die Künstler in ihrer Expression auf weibliche Art und Weise passiv bleiben, das bedeutet hier, dass [sie es] beim Zeigen belassen möchten, geht es den Weisen darum, die männliche Form der Expression zu nutzen, nämlich mit dem Zeigen etwas bewirken zu wollen.

Der Künstler zeigt „l’art pour l’art“.

Der Weise zeigt, um etwas zu bewegen. Dieses Bewegen kann er durchaus selbst sein, denn Du wirst davon gehört haben, dass Weise ihre Witze auch gerne erzählen, um selbst darüber lachen zu können. Wenn jedoch ihr Publikum von diesem Lachen und der darin eingewickelten Bedeutung erfasst, berührt und bewegt wird, ist die Freude erst vollkommen.

Die Aktionsenergie der Könige und Krieger

Frage: Wie verhält sich das bei der Aktions-Energie der Könige und Krieger und beim Gelehrten, im Zusammenhang mit dem Ausdruck dieser Energie?

Soprana: Der Ausdruck der Aktionsebene besteht darin, innere Energie in Handlung zu transformieren. So gesehen ist die Handlung kein Selbstausdruck, weil es nicht darum geht, sich durch die Handlung zu zeigen, sondern die Energie, die im Inneren gesammelt ist, zeigt sich in und durch die Aktion. Es wird eine Bewegung erzeugt, aus dem Zusammenspiel von etwas Innerem und etwas Äußerem heraus. Mit Innerem und Äußerem wollen wir sagen, dass ein äußerer Anlass, ein Ziel, eine Vision, etwas, das durch die Aktions-Energie entstehen oder erreicht werden soll, verbunden wird mit der freudigen inneren Bereitstellung der Energie, die Handlung transportiert und erfüllt. Es geht dabei also nicht um die Handlung, sondern um das Handeln, worin die Erfüllung liegt.

Die Assimiliationsenergie der Gelehrten

Der Selbstausdruck des Gelehrten liegt in seiner ruhenden Energie und bildet gleichsam die Mitte der drei anderen Bewegungen. Wenn Du Dir Expression, Inspiration und Aktion als Bewegungsrichtungen vorstellst, befindet sich der energetische Selbstausdruck des Gelehrten dort, wo diese drei Linien sich schneiden. Immer wieder Zentrierung zu finden, zu erinnern und andere in diese Zentrierung einzuladen, ist der Selbstausdruck des Gelehrten – das Gesammeltsein in einer inneren Mitte, ohne ein Wollen, das pure „Es ist“!

Unterstützung des Selbstausdrucks von Menschen

Frage: Was ist denn unsere Aufgabe, unsere Möglichkeit, in diesem Zusammenhang „Selbstausdruck“ bei Menschen zu unterstützen? Wie können wir Hilfe / Unterstützung dabei liefern / geben?

Soprana: Es gibt unterschiedliche Formen der Unterstützung. Eine wesentliche Unterstützung, um die inneren Möglichkeiten eines Menschen auszuloten, für ihn selbst, ist es, sich die Schönheit dieser vier Bewegungen zu verdeutlichen und ihnen nachzuspüren.

Die Ebene der eigenen Essenz und des Weges verführen dazu, ähnlich wie bei den Reaktionsmustern, das eigene für das einzig Mögliche und das einzig Vernünftige zu halten. Die Schönheit in den anderen Ebenen zu sehen, ist Heilung.

Eine zweite Art zu unterstützen liegt im Gegenteil, nämlich in der Ermutigung, zuweilen ganz in diese Art der Bewegung einzutauchen und sich von ihr mitnehmen zu lassen.

Mit der eigenen Ebene beginnen

Frage: Wie können wir unterscheiden, welche von diesen Arten bei einem bestimmten Menschen, mit dem wir es zu tun haben, angemessen und angebracht ist?

Soprana: In aller Regel empfiehlt es sich, zunächst mit der eigenen Ebene zu beginnen und erst dann aus diesem Erleben heraus den nun viel leichteren persönlichen und offeneren Blick auf die anderen Arten der Bewegungen zu vollziehen. Solange die eigene Essenz und damit auch die eigene Bewegung abgelehnt wird, wird diese Ablehnung sich als Schatten auf die anderen Ebenen übertragen, in dem Versuch – sehr unbewusst meist – einer Ehrenrettung des eigenen, dann aber auch wiederum abgelehnten – und so geht es fort und fort und fort.

Der energetische Selbstausdruck der Priester, Heiler, Könige und Krieger

Frage: Ich habe noch eine Nachfrage zur Durchsage vom letzten Mal. Ihr habt dabei die passive weibliche Art des Selbstausdrucks im Unterschied zur aktiven Form des Weisen dargelegt. Das war sehr erhellend für mich. Könnt Ihr das auch bitte für die Energiepaare der Inspiration und Aktion tun? Wie unterscheiden sich Priester und Heiler, und Könige und Krieger voneinander, unter diesem Gesichtspunkt der energetischen Ebene?

Der Heiler sammelt berührte Augenblicke

Soprana: Der Heiler in seiner Inspiration ist tatsächlich zu sehen wie ein ruhender, rezeptiver Pol, der die Dinge von außen in sich hinein nimmt und in sich bewahrt. Er sammelt berührte Augenblicke.

Sein Bedürfnis, diese Prozesse und Zustände zu verbalisieren oder auch nur bewusst zu machen, ist nicht besonders ausgeprägt. Für ihn zählt das Fühlen und das Gefühlthaben schon als etwas Vollständiges. Mehr gibt es dazu nicht zu tun für einen Heiler. Da seine Fähigkeit zu fühlen und mitzuschwingen mit dem, was um ihn herum ist, Bewegungen aufzunehmen, so wie es sich jemand „auf einem Blatt im Wind gemütlich machen kann“, so ist der Heiler in seiner Grundessenz.

Der Priester will Kanal sein für die göttliche Energie

Soprana: Der Priester in seiner männlich orientierten Inspirations-Energie, empfängt ebenfalls, ist aber auf eine sehr viel aktivere und nach vorne gerichtete Art in Resonanzbewegung mit dem ihm Zugeführten. Er möchte die aufgenommene Energie weiterleiten an das Außen. Er möchte Kanal sein und durchlässiges Element sein für die göttliche Energie, die ihn durchströmt - so wie er sie versteht, versteht sich.

Der ursprüngliche Impuls dieser Art von Umgang mit der in ihn hineingeflossenen Energie – die reinste Form davon – ist die unbearbeitete und nur noch sichtbare oder fühlbare gemachte, von ihm weitergegebene Energie des Göttlichen, die ihn selbst durchdringt. Als ein Mensch, der seinen Erleuchtungszustand noch nicht erfahren hat, mischen sich jedoch der Wille und seine Vorstellungen vom Göttlichen und dem was es ist, was weitergegeben wird und wie an wen, intensiv ein. Da er sich behaucht sieht und in solchen Momenten nicht immer fühlt, kann die Art der Weitergabe eines Priesters bei den anderen Wesen starke Irritationen hervorrufen.

Für einen Heiler gilt das nicht so stark, denn wenn ein Heiler irritiert, weckt das im Allgemeinen wenig Widerstand, sondern wird einfach ganz leicht ignoriert werden können, was dazu führt, dass der Heiler auch immer wieder übersehen wird.

Die Aktions-Energien

Die Aktions-Energie ist eine Energie, deren Strömungsrichtung ihr Euch am leichtesten vorstellen könnt, als käme sie aus der Erde.

Sie ist wie elektrischer Strom, der die Akkus auflädt, die dann regelmäßig einer Entladung zugeführt werden müssen, um das System gesund und in Gang zu halten. Das ist beiden Energien, der kriegerischen und der königlichen, gemein.

Die kriegerische Energie hat dabei stärker den Aspekt des Dienens und des Erfüllens im Blick und ist – was die Ursachen seines Handelns angeht – in der Regel von wenig Ich-Stärke gespeist.

Der König richtet alle Energien auf das Ziel aus

Der König oder die Königin dient sehr viel mittelbarer, also auf einem indirekteren Weg. Die Aufgabe des Königs ist es, seine eigene Energie, die zielgerichtet ist, sowohl auf das Ziel auszurichten, als auch gleichzeitig die Energien von anderen in diese Richtung zu lenken und zu bündeln.

Der Unterschied zwischen Krieger- und Königs-Energie

Sehr einfach ausgedrückt besteht der Unterschied zwischen kriegerischer und königlicher Energie aus ich-los und ich-haft. Der König benutzt seine Energie, um den Weg zu weisen und zu lenken, die Kriegerin, um ihn zu bahnen und anderen zu helfen, ihn zu gehen.