Von Rani Legde-Naskar

Ewiger Lehrer und Schüler

Vor fast 40 Jahren brachte mich jemand, mit dem mich nur eine flüchtige Bekanntschaft verband, mit der Astrologie in Kontakt und begleitete meine ersten Schritte auf diesem Gebiet, um kurz darauf wieder aus meinem Leben zu verschwinden. Die Astrologie verschwand nicht, sie war bei diesen ersten Instruktionen wie ein Blitz in mein Leben eingeschlagen, prägte fortan meinen Blick auf die Welt, prägte mich als Person, prägte einen Teil meines beruflichen Lebens und blieb in all meinen unsteten Wegen dieser Jahrzehnte als stabiles Kontinuum erhalten. Nach dieser ersten Begegnung habe ich wochen- und monatelang alles darüber gelesen und gelernt, was ich finden konnte – so etwas war mir vorher nicht und ist mir auch später nie wieder passiert (die Seelenlehre hat mich später zwar genauso tief und nachhaltig ergriffen, aber der Prozess verlief allmählicher und hatte nicht diese stürmische Heftigkeit).

So stark und intensiv und lebensverändernd, sogar eine große Leidenschaft auslösend die Wirkung dieser wenigen kurzen Gespräche mit diesem Menschen waren, so fühlte sich die Qualität unseres Miteinanders ganz und gar nicht emotional an. Sie lässt sich eher beschreiben als ziemlich nüchtern, sachbezogen, von einer gewisse Kühle, bei gleichzeitig völliger Abwesenheit eines persönlichen Interesse aneinander. Dies war für mich ungewöhnlich und etwas irritierend, da meine Matrix starke Gewichtungen auf der Expressions-, der Inspirations- und der Aktionsebene enthält, aber nur wenig Assimilationsenergie. Vor einigen Jahren konnte ich die Telefonnummer dieses Menschen ausfindig machen und rief ihn an, um mich einigermaßen überschwänglich für das zu bedanken, was er mir für mein Leben geschenkt hatte – er nahm dies wieder auf recht un-emotionale Weise entgegen.

Auch wenn ich ihn nie besonders gut kannte, so nehme ich doch an, dass er sich in einem dem meinen recht nahen oder im selben Seelenalter befindet.

Die Beschreibung der Quelle (SF S. 132) empfinde ich als sehr zutreffend: „Typisch für diese Seelenbeziehung sind: Distanz und Ernsthaftigkeit, Strenge und Unausweichlichkeit. Plötzlichkeit, Heftigkeit und Explosivität – sowohl im Sinne einer zeitlich begrenzten Erfahrung als auch im Sinne einer nachhaltigen Erschütterung - sind die bezeichneten Kriterien für diese Verbindung.“

Nachdem ich lange Jahre nicht mehr an diesen Menschen gedacht hatte, fiel er mir beim Lesen der „Seelenfamilie“ wieder ein; ein Medium bestätigte mir später, dass uns die ewige seelische Beziehung von Lehrer und Schüler verbindet.