Die Begegnung mit einem meiner Seelengeschwister
Erst durch euren Aufruf ist mir klar geworden, welche Verbindung zwischen H. und mir bestanden haben kann.
Wir haben uns 2019 kennengelernt, als ich wegen eines Burn out in der Hochgratklinik im Allgäu versucht habe wieder auf die Füße zu kommen.
In der Nähe der Klinik steht eine Kapelle, die ich öfter aufgesucht habe. Eines Tages begegnete ich da H., der sich um die Kapelle kümmerte.
Wir kamen sofort in einen sehr intensiven Kontakt miteinander. Was mich besonders berührt und auch irgendwie durcheinander gebracht hat, war dieser intensive Blickkontakt. Einerseits war ich so froh, jemanden zu treffen, der mir zuhörte und Mut machte, andererseits verunsicherte mich dieser Mann auch. Ich hatte Angst in meiner Zerbrechlichkeit irgendwo hineinzuschlittern, wusste nicht, ob ich mich eher schützen sollte. Seine Worte waren so mutmachend und dennoch hatte ich auf einer anderen Ebene Not zu vertrauen. Wenn ich mich jetzt erinnere, wird mir einiges klar darüber, auch wie groß meine innere Verletzung bzw. mein Mißtrauen Männern gegenüber war.
Zweimal hat er mich zu Ausflügen abgeholt, die immer sehr schön und aufbauend waren. Im Moment des Schreibens wird mir gerade bewusst, wie ich vor allem sein wertschätzendes Verhalten genossen habe.
Nach dem Klinikaufenthalt haben wir noch eine Weile über Mail Kontakt gehabt, der sich aber dann verloren hat.
Ich habe in meiner Seelenfamilie viele Priester, die auch in der Mehrzahl sind. Er könnte einer von ihnen gewesen sein, denn er war auch zutiefst religiös. Damals hatte ich noch keine Ahnung von der Seelenlehre.
Mir wird jetzt noch einmal anders bewusst, wie sehr ich in dieser schweren Zeit behütet worden bin.