Engel - Kontakt mit der Transzendenz

Von Frank Schmolke, November 2023

Ich persönlich kann über Engel nicht sehr viel sagen, aber es gibt die klare Aussage der Quelle. Es gibt keine Engel. Warum? Die kausale Ebene ist ja immer ein energetisches Niveau, auf dem etwas begründet wird. Deswegen heißt es kausal. causa ist lateinisch: Die Ursache. Also die Begründung dafür ist, dass der Begriff Engel aus dem Griechischen abgeleitet ist und Bote bedeutet. Und in diesem antiken Kontext, in dem der Begriff entstanden ist, gab es kein Telefon, sondern es gab nur Menschen, wie einen König zum Beispiel, der einen anderen Menschen brauchte, um eine wichtige Botschaft einem anderen König zu überbringen. Das heißt, in diesem historischen Kontext waren persönliche Boten etwas sehr Wichtiges in der Politik oder auch bei militärischen Auseinandersetzungen oder Vertragsverhandlungen, was auch immer.

Man muss also einmal den historischen Kontext des Begriffes ein wenig in den Blick nehmen. Nun ist die Begründung der Quelle folgende: Sie sagen, in den Welten der Seele ist alles mit allem verbunden. Es ist eine unglaubliche Vernetzung und da diese starke Vernetzung da ist, sind keine Boten nötig.

Also wenn du ein Telefon hast oder meinetwegen auch bildgebende Verfahren, die dich über weite Strecken hin mit jemanden in Kontakt bringen, dann brauchst du, um überhaupt einen Kontakt herzustellen, nicht selber reisen. Aber selbst wenn du reisen musst, hast du heute ganz einfache Möglichkeiten. Dann treffen sich die Führer der westlichen Welt meinetwegen in Bali und sprechen miteinander. Also die historische Situation ist völlig anders geworden. Und ich finde, das ist wichtig, denn wenn die Quelle sagt, innerhalb der Welten der Seele ist alles verbunden, so können wir von der modernen Erfahrung ausgehend sagen: Auch in unserer Welt ist vieles auf eine ganz neue Art miteinander verbunden.

Ich kann also eben mal nach Kanada telefonieren oder eine E-Mail nach Australien schicken. Ich kann mich also mit der Welt verbinden und anderen Menschen in einer Weise, wie sie frühere Jahrhunderte und Jahrtausende nicht gekannt haben. Das ist also etwas Modernes, was heute anders ist als zu der Zeit, wo Griechisch angelos, Engel, ein Bote, als Begriff entwickelt wurde. Das heißt, die moderne Sehweise, dass wir Vieles mit Vielem vernetzen können, entspricht analog dem, wie es offensichtlich in den Welten der Seele der Fall ist. Und deswegen denke ich, ist es so wichtig, dass wir diesen modernen Hintergrund haben, um zu verstehen, was die Quelle sagt. Ja, es gibt Verbindungen, die es überflüssig machen, dass jemand persönlich irgendwo hingeht, um eine Botschaft zu überbringen. Das ist modern und das ist analog zu dem, wie die Quelle Engel sieht.

Nun ist das eine Ebene. Und ich möchte sagen, in früheren Jahrhunderten hätte man diese Vernetzung miteinander nicht so gut verstanden, als wenn man diese moderne Erfahrung moderner Vernetzung hat. Aber der Begriff Engel hat nicht nur diese, ich sage mal, mental-logische Seite, die einsehbar ist, sondern der Begriff hat vor allem auch eine emotionale Seite und hat eine lange Tradition im religiös-spirituellen Kontext. Engel sind eine Erfindung der Juden, angeregt durch die Perser. Bei denen gab es auch schon geflügelte übernatürliche Wesen. Und wenn man mal die Namen zum Beispiel anschaut, Micha-el, Gabri-el und so weiter, da ist immer dieses -el Teil des Namens. Und das war im damaligen Kontext ein oberster Gott. Ich weiß noch, wie ich mit Varda in Damaskus war im Museum. Und da stand eine kleine Figur des El. Ich dachte: Was ist das denn? Ja, das ist der oberste Gott. Es war nur eine ganz kleine Figur.

Dieser oberste Gott hatte offensichtlich eine relativ geringe praktische Bedeutung im Polytheismus und ist erst im Monotheismus die bedeutende Figur geworden. Also zum Beispiel Allah ist von El abgeleitet. Also wenn es jetzt nicht viele Götter gibt, sondern nur den einen, ist dieser Eine eine alles überragende und auch angsterregende Figur. Also im Alten Testament und im Koran können nur solche überragenden Menschen wie, sagen wir, Moses einen Kontakt mit Gott machen. Gott ist auch etwas Angsterregendes. Und deswegen entsteht jetzt in einem monotheistischen Kontext ein Bedürfnis, eine Vermittlerfigur sich vorzustellen, die sozusagen nicht den direkten Kontakt mit Gott selber nötig macht, aber eine Botschaft überbringt. Heilige sind dann verantwortlich für den Gegenverkehr von uns nach oben. Und diese Tradition, die schon eine gewisse theoretische Ausprägung bei den Juden hatte, wurde im frühen Christentum von einem Theologen namens Dionysius in der späten Antike noch weiter ausgearbeitet.

Und da gibt es dann die klare Ordnung im Himmel mit den Engeln, die einer klaren Ordnung auf der Erde entspricht, etwa dass der Bischof höher steht als der einfache Priester und dass dann bestimmte Ableitungen da möglich sind. Das nur mal zum Hintergrund.

Die Notwendigkeit des Kontaktes mit der Transzendenz besteht ja immer und überall. Und nun hat der Mensch folgendes Grundproblem: Es gibt zweifellos sehr intensive Kontakte mit der Transzendenz, die lebensverändernd sind und sehr lange nachwirken. All das wird ja immer wieder berichtet. Diese Kontakte kommen aber in einer Weise, dass sie sich selber nicht logisch erklären. Und der Mensch mit seinem logischen Denkvermögen hat jetzt ein Problem, wie er das in seine geistigen Dimensionen einordnen soll. Und da greift er auf traditionelle Vorstellungen seiner Kultur zurück.

Aha, da gibt es also Boten, die mir das vermitteln. Dann verstehe ich wenigstens den Übermittlungsvorgang. Den Inhalt verstehe ich deswegen nicht schon unbedingt, aber es erleichtert mir sozusagen, das Ganze zu akzeptieren und damit geistig umzugehen.

Und dann haben wir bei uns auch eine Tradition, dass Engel etwas Schönes sind, etwas Hilfreiches. Und es ist ja tatsächlich so, dass diese Botschaften, diese Kontakte, wenn zum Teil auch erschreckend und sehr verwirrend, doch auch hilfreich sind. Und ich habe immer wieder festgestellt, wenn frühere Teilnehmer der Gruppen mich angerufen haben, weil sie so ein intensives Erlebnis hatten, und sie wollten eine logische Erklärung. Da habe ich immer gesagt: Es hat einen Grund, dass da nicht auch noch eine logische Erklärung kommt, denn die logische Erklärung reduziert die Wirkung des Ganzen. Das Wichtige eines solchen Kontaktes ist erst mal, die Wirkung an sich selber zu beobachten und zu integrieren. Ein Verständnis kann dann immer noch kommen, auch zum Beispiel durch ein sehr gutes Medium.

Ich weiß zum Beispiel, dass, als ich den sehr intensiven Übergang von Alt 2 zu Alt 3 gemacht habe und dann die Quelle nach einer Erklärung gefragt habe, da haben sie mir zu verstehen gegeben, dass sie das im Moment nicht machen möchten. Das sei zu früh. Und das habe ich gut verstanden. Ich musste das erst mal verarbeiten.

Engel sind etwas, was eine tiefe emotionale Befriedigung geben kann als geistige Vorstellung. Und da wird dann sozusagen zurückgegriffen auf die Tradition, die man kennt. Also ein Christ oder ein Jude würde eher auf Engel zurückgreifen und ein Hindu würde auf Devas oder Angiras zurückgreifen. Diese beiden die rein sachlichen und die emotionalen Seiten manchmal ein wenig zu trennen, ist vielleicht hilfreich.

Es gibt aber einen weiteren Aspekt: Dass nämlich die Spiritualisten, das ist eine Mentalität in unserem System, die häufig spirituelle Phantasien in ganz besonderem Maße pflegen, einen negativen Pol haben, der sich Leichtgläubigkeit nennt.

Und sie haben eine Tendenz, alles, was irgendein Medium mal erzählt hat, auch sofort zu glauben, weil die Person, die es ihnen erzählt, angeblich mediale Kräfte hat. Diese Sache mit den medialen Kräften ist ein großes Problem, weil das kann man leicht behaupten, aber wo ist der Beweis?

Dazu ein Beispiel: Da ruft mich eine Frau an und sagt: Mir hat in einer medialen Durchsage der Erzengel Michael befohlen, ihre Kurse zu besuchen. Da habe ich gesagt diesen sogenannten Erzengel kenne ich nicht. Solange sie nicht einen eigenen Impuls haben, kommen zu wollen, nehme ich sie nicht. Die Verantwortung muss ja klar sein.

Und die Quelle hat dazu eine Aussage gemacht, die ich zum Schluss hier anfügen möchte. Sie sagen: Es ist nicht wichtig, ob irgendeine Quelle eines Mediums sich Erzengel nennt oder sonst was, aufgestiegener Meister usw. Das ist gänzlich unwichtig. Das kann sich jeder nennen. Das einzig Entscheidende ist die Qualität der Durchsage. Das mag zwar so richtig sein, aber dazu gehört dann auch eine Person, die Qualitätsmaßstäbe hat und so etwas qualitätsmäßig einordnen kann.

Und da tut sich wieder ein breites Feld auf. Und man muss immer etwas nachsichtig sein, finde ich, mit allzu absoluten Aussagen. Das Leben ist ein Lernprozess. Und wenn ich erst mal für spätere Entwicklungsstufen scheinbar etwas naiv die Dinge betrachte, so entspricht das meinem Entwicklungszustand. Und ich finde, daran ist nichts auszusetzen.

Also wer an Engel glauben möchte, möge das tun. Und wer sich mental mehr damit auseinandersetzen will, kann den Hinweis der Quelle beachten. Um eine einfache Antwort zu geben auf die Frage, würde ich sagen: Man kann doch die Seelenfamilie, deren Teil man ist und die immer an mir interessiert ist, weil man ein Teil von ihnen ist, kann man diese Seelenfamilie als eine Art Engel betrachten, an den man sich wenden kann. Man kann auch mit einzelnen Teilen der Familie, zum Beispiel mit dem Anteil der eigenen Seelenrolle, versuchen in Kontakt zu gehen. Das alles lernt man in dem dritten Archetypen Kurs, den Anette und Benedikte anbieten, der sich Seelenfamilie nennt. Also die Seelenfamilie kann ich als Engel verstehen. Genug für diesmal.

Engel - Kontakt mit der Transzendenz
Dauer: 13:01 min | Sprecher: Frank Schmolke