Gott ist tot! Was jetzt?
Epochenbildung im seelischen Sinne
erst viele Götter - dann nur ein Gott - und was dann?
Teil 1
Wir leben in einem Zeitalter der spirituellen Verunsicherung. Die Angebote des Christentums werden immer weniger angenommen, neue spirituelle Bewegungen entstehen. Ich möchte ein geistiges Angebot machen, das von einem größeren historischen Rahmen ausgehend, eine sinnvolle Erklärung unserer Lage und einer möglichen Zukunft aus seelischer Sicht anbieten. Daher werde ich im Folgenden erst einmal über historische Epochen sprechen, um einen Hintergrund meiner Argumentation zur Verfügung stellen zu können.
Die neue Lehre von der Seele hat einen zentralen Grundbegriff und der ist „Evolution“. Die Seele kennt keinen anderen Weg als sich immer weiterzuentwickeln. Das heißt, die Seele wird definiert als reine Entwicklungsenergie. Das Entwicklungsprinzip kennen wir aber auch seit dem 19. Jahrhundert in gesteigerten und beschleunigten Maße in der physischen Wirklichkeit. Vor allem auch seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich so ungeheuer viel Neues entwickelt, dass in den menschlichen Gemeinschaften zwar einerseits eine große Begeisterung über bestimmte neue und ungeahnte Möglichkeiten herrscht - andererseits aber auch eine gewisse Verunsicherung, wie man alles das Neue denn verarbeiten und auch gesellschaftlich integrieren soll. Beschleunigung ist eine konstante Entwicklungsherausforderung und hat, wie alles, zwei Seiten.
Wenn man nun also seelische Beschleunigung als zeitgebundenes Phänomen einmal als eine mögliche Grundlage für eine Epochenbildung anschaut, dann ergibt sich ein einfacher Gedanke, dass man ja (gottseidank) nicht in die Zukunft schauen kann. Aber man kann die Beschleunigung oder die Entwicklung in der Vergangenheit beobachten, um daraus für sich bestimmte Schlussfolgerungen zu ziehen. Also das, was man immer schon das Lernen aus der Geschichte genannt hat. Mir geht es aber jetzt nicht darum, moralische Lehren daraus zu ziehen. Mir geht es überhaupt nicht um Gut und Böse und richtig und falsch. Mir geht es um ein neutrales Prinzip, das wir Evolution nennen. Und wenn man die Vergangenheit anschaut, auch aus herkömmlicher Sicht, dann ergeben sich bestimmte Epocheneinteilungen. Wir kennen das aus der Schule. Da gibt es das Altertum, das Mittelalter und die Neuzeit. Und man muss dazu sagen, dass solche Begriffe sich auch immer nur auf einen Teil des Planeten beziehen. Die Aborigines in Australien z.B., können sicher mit dem Begriff Altertum, Mittelalter, Neuzeit wenig anfangen. Man muss sich im Klaren darüber sein, wenn man über solche Epochen spricht, dass die Bereiche, für die sie gelten sollen, beschränkt sind.
Wenn man sich jetzt die Frage nach den Epocheneinteilungen stellt, dann hat die Geschichtswissenschaft verschiedene Antworten gefunden. Da kann man sagen: die technische Entwicklung oder die politische Entwicklung oder die Entwicklung der Menschenrechte sind entscheidend. Ich möchte dieses Thema, wie teilt man sinnvoll unsere Geschichte in Epochen ein, aus der seelischen Perspektive anschauen. Diese seelische Perspektive hat mit Evolution insofern zu tun, als ja der einzelne Mensch eine seelische Entwicklung durchmacht, dass aber auch Kollektive ein bestimmtes durchschnittliches Seelenalter haben, das sich im Laufe längerer Zeiteinheiten langsam verändern kann. Die Quelle sagt dazu: Nichts ist demokratischer als die Energieverteilung in einer menschlichen Gemeinschaft. Jede einzelne Seelenalterenergie bringt sich automatisch in das Ganze ein. Das ist verständlich, weil Energie ja nicht bewertet, sie bewertet nicht gut oder schlecht, sie ist einfach da und hat eine Wirkung.
Nun kann man daraus schlussfolgern, dass bestimme Schwerpunkte in dem Entwicklungsstand eines Gebietes, seien es Kindseelen oder Junge Seelen, jeweils ihre Wirkung haben. Zum Beispiel hat die Quelle einmal gesagt, es gab ein Zeitalter auf dem Planeten mit sehr wenig Jungen Seelen und sie fügte hinzu, dass dies allgemein eine recht friedfertige Zeit war. Heute leben wir allerdings in einer Welt, in der Junge Seelen generell in der Überzahl sind. Wenn ich hier häufiger von der „Jungen Seele“ spreche, ist allerdings zu bedenken, dass innerhalb des Jungseelenzyklus auch eine Entwicklung stattfindet. Um dies zu berücksichtigen möchte ich kurz die Quelle zu diesem Thema zitieren:
Die Junge Seele zu Beginn ihres neuen Inkarnationszyklus ist besonders gottesfürchtig, dogmatisch streng und schriftgläubig. Sie setzt auf Disziplin und fleißige Befolgung aller göttlichen Gesetze. Das Bestreben der späten Jungen Seele ist darauf gerichtet, von der vermeintlichen Oberherrschaft Gottes hin zu einer Autarkie und Autonomie zu gelangen, die eine Führung durch höhere Mächte nicht mehr nötig hat. Der Weg dorthin ist jedoch lang und von einem zunächst zögernden, dann aber wachsenden Vertrauen auf die eigenen inneren Triebkräfte und Impulse begleitet. Nur wenn eine Seele sich auf etwas anderes verlassen kann als auf das Traditionelle, auf die uneingeschränkte Macht Gottes und die Fürbitte der Heiligen, wird sie den Mut entwickeln, auf einem Weg zur Selbstbestimmung weiterzuschreiten. Eine Seele am Ende des Jungen Zyklus kann sich unbewusst als gottähnlich oder gottgleich empfinden, ausgestattet mit der selben Machtfülle und Autorität in der Gestaltung ihres Lebens. Selbstsicherheit und Selbstgewissheit in selbstherrlicher Eindeutigkeit sind das Ergebnis einer neu gestalteten Beziehung zur eigenen Seele und zu den transzendenten Kräften, die jede Seele auf ihrem Weg geleiten.
Die Bedeutung dieses Wandels innerhalb eines Seelenalters ist für unser Verständnis des Folgenden wichtig. Zum obigen Thema noch einmal ein Zitat:
Prozentual gesehen gibt es in den meisten Staaten der USA eine weit überwiegende Jungseelen-Bevölkerung. Ältere Seelen verziehen sich oft in die Anonymität der Millionenstädte oder nach Florida und Kalifornien. Sie suchen das Weite angesichts einer übergroßen Anzahl von Menschen, die sie selbst nicht verstehen und von denen sie auch weder Verständnis noch Gnade erhoffen können.
Ein hilfreicher Indikator dieser Lage findet sowohl dort als auch in Europa z.B. in dem Verhältnis zur Abtreibung; deutlich ist z.B. die starke politische und soziale Spannung in Bezug auf diese Frage in Polen, einem Land mit einem höheren Früh-Jungseelenanteil als bei uns. Bei uns ist die Anzahl früher Junger Seelen prozentual deutlich geringer.
Was jetzt mein Thema angeht, möchte ich gerne eine Epochenbeschreibung nach kollektiv geglaubten Transzendenzvorstellungen anlegen, die ja direkt vom kollektiven Seelenalter abhängig sind. Da gab es zur Zeit Jesu und schon lange vorher eine Mehrheit der Kindseelen. Und wo Kindseelen der Schwerpunkt sind, entstehen entsprechende Religionen. Die Kindseele glaubt an die vielen Götter und sieht ihre Beziehung zur Transzendenz so, dass sie ein Tier- oder Pflanzenopfer gibt und dafür eine Gegenleistung erwartet, ein Geben-und-Nehmen Prinzip. Die Heiligtümer sind kindlich bunt. Man muss nur einmal an indische hinduistische Tempel denken, um sich das klar zu machen. Das war auch bei griechischen und römischen Tempeln so. Denn die waren nicht so weiß, wie wir sie heute sehen und wie die Deutsche Klassik mit Goethe sie verstanden hat, sie waren ja bunt bemalt. Als man das entdeckt und propagiert hat waren viele erschrocken. Dazu die Quelle: Was eine Kultur als Kindseelenkultur charakterisiert, ist die Freude an der Farbigkeit, die stark ausgebildete verspielte Ästhetik, die Vielfalt an Formen und gestalterischen Mitteln, die Lust an der Variation und insgesamt eine gewisse Leichtlebigkeit, eine Freude am Feiern und Spielen, am Tanzen und Musizieren. Die Kindseele ist verständlicherweise nicht an der Pflege der Traditionen und der Vergangenheit interessiert. Ihre Energie richtet sich auf die Gegenwart.
Zur Zeit Jesu lebte schon lange eine Mehrzahl von Kindseelen im Römischen Reich (Ausnahme die Juden, die auch gewisse religiös begründete Privilegien besaßen) und die Quelle sagt, in solchen Kindseelengemeinschaften sind es die wenigen Jungen Seelen, die die Führung übernehmen. Das ist, scheint mir, ein Phänomen, das man in manchen sogenannten Entwicklungsländern heute auch findet, wo ein Clan von fortgeschrittenen Jungen Seelen möglichst große Reichtümer ansammelt und über Kindseelen und andere frühere Junge Seelen herrscht.
Nun ist es so, dass die Kindseelengemeinschaften eine Religion mit vielen Göttern haben, die jeweils wie überdimensionierte Eltern vorgestellt werden (daher auch Kindseele). Da gibt es einen Gott und ein dazugehöriges Heiligtum, der für dies und eine Göttin und einen anderen Tempel, die für das Problem zuständig ist. In der berühmten Ilias, dem Kampf um Troia, dem frühesten literarisch bedeutenden Text unserer Kultur z.B. (um 800 vor) unterstützen einzelne Götter jeweils verschiedene Helden und dafür werden auch zutiefst menschliche Gefühle dieser Götter als Begründung genannt. Da hat ein Held den Gott des Meeres, Poseidon, beleidigt und daher unterstützt der Gott den Gegner dieser Person. Die Göttin Athene dagegen hat sowieso etwas gegen Poseidon aus wieder anderen „Gründen“ und ist daher die Unterstützerin des ersten Kämpfers. Alles ist von der aktuellen kosmischen Gegenwart dieser Götter durchdrungen, die eindeutig Partei ergreifen wie Eltern in einer Familie oder Angehörige eines Clans. Zwischen Psyche und Seele wird nicht unterschieden.
Es ist übrigens auch interessant zu wissen, dass das Christentum zwar in Afrika in verschiedenen Formen verbreitet ist, das Evangelium aber zum Teil ganz anders als bei uns gelesen wird, nämlich nach Kindseelen Maßstäben. Dort ist Jesus besonders ein Exorzist, der z.B. im Neuen Testament nahe dem Ort Gerasa die bösen Geister eines „rasenden Besessenen“ in Schweine überträgt, die sich anschließend in den See Genezareth stürzen (Markusversion 5, 1-13). Das kommt einem in Afrika allgemein verbreiteten Geisterglauben durchaus entgegen und ist ja unleugbar ein Teil dieses jesuanischen Erbes. (vergleiche z.B.: eerojunkkaala.net, Introduction to the New Testament - with African perspectives, Chapter 15. Cornelius Simba, Exorcism in the New Testament and Tanzania Conceptual understanding of demons and exorcism)
Es ist einleuchtend, dass die Kindseelen in den Galiläischen Dörfern, die Jesus besuchte, seine tiefen Altseeleneinsichten in keiner Weise nachvollziehen konnten. Sie folgten ihm, weil so er aufregende Sachen machte wie sog. Tote wieder zum Leben zu erwecken. Den Scharen dieser aufgeregten Begleiter musste der bedrängte Jesus gelegentlich auf den See hinaus oder auf einen abgelegenen Hügel entfliehen, um wieder zu sich selber und seinem ungestörten transpersonalen Kontakt zu kommen.
Die Zeit Jesu ist eine Übergangszeit zwischen einer Epoche, in der außer bei den Juden eine Kindseelen-Religion im Römischen Reich üblich war, hin zu einer Epoche, wo langsam die Jungen Seelen die Mehrheit bilden und genau dadurch gesetzmäßig der Monotheismus unter Verwendung Jüdischer Vorstellungen entsteht. Diese Zeit von Jesus bis etwa in das vierte Jahrhundert ist eine Übergangszeit vom Polytheismus - dem Glauben an die vielen Götter - zum Monotheismus, der Anschauungsform der Transzendenz als das eines königlichen Gottes, wie er für die Junge Seele, wenn sie denn eine Mehrheit ist, eine zentrale kollektive Anschauungsform wird. Das ist weder gut noch böse, nicht schlecht noch gut, sondern es hat die Funktion, dem Einzelnen und der Gemeinschaft der Gläubigen eine dem seelischen Wachstumszustand entsprechende Unterstützung emotionaler und mentaler Vorstellungen von Transzendenz zur Verfügung zu stellen und diese Funktion hat es etwa 1400 Jahre in unserem Kulturkreis ausgefüllt. Bei allen Varianten, die immer wieder entstanden sind und auch um der Einheit des Glaubens willen hart verfolgt wurden, blieb aber die zentrale monotheistische Vorstellung, blieb die Vorstellung des einen Gottes zentral.
Heute gibt es bei uns die vielfältige Esoterik als alternative Spiritualität speziell aber nicht nur für Reife Seelen. Auch damals gab es zur Zeit Jesu schon Reife Seelen, die den damals fortschrittlichen Monotheismus der Juden als interessant empfanden. Sie wollten aber nicht zum Judentum übertreten, weil sie dann die Beschneidung und die Essensvorschriften und vieles mehr hätten akzeptieren müssen. Diese Menschen waren als die „Gottesfürchtigen“ (foboumenoi ton theon) im ganzen Mittelmeerraum bekannt. Ich war selber als Seele Reif 6 als gebildeter Grieche einer von ihnen. Ich hatte früh vom Wirken dieses Joschua erfahren und war regelmäßig zu den jüdischen Festen in Jerusalem und stellte mich auch deshalb und wegen meiner Seelenfamilienaufgabe – kollektive spirituelle Veränderungen begleiten – dann begeistert Paulus auf einigen seiner Missionsreisen zur Verfügung. Also wie heute gab es die älteren, nach Aussage der Quelle die Reifen Seelen, die die neue Wahrheit mit tiefer Freude und Dankbarkeit erfüllte. (ευ-αγγελιον eu-angelion = gute (frohe) Botschaft). Ich spüre noch diese uralte Freude über das damalige neue Evangelium und fühle mich unaussprechlich beglückt, ein zweites Mal einen solchen Übergang im Laufe meines Inkarnationszyklus begleiten zu dürfen.
Es gab aber auch schon damals gleichzeitig mit dem entstehenden Christentum eine alternative Bewegung, die Gnosis (griechisch Erkenntnis). Der Begriff ist erst in der Moderne entstanden und umfasst sehr verschiedene spirituelle, vom entstehenden Christentum letztlich abgelehnte Sehweisen der Selbsterlösung, aber nach Angaben der Quelle auch Gruppen von Alten Seelen. Dort glaubte man auch wie im zeitgenössischem Christentum an die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, aber im starken Gegensatz zum frühen Christentum war man überzeugt, dass man diese Erlösung selber z.T. durch über Channeling ermitteltes Privatwissen erreichen zu können glaubte. Eine Erlösungsfigur wie Christus spielte da eher eine Vorbildrolle. Das hat die frühen Christen mit ihrer Kriegerenergie zu wahren Wutanfällen verleitet und sie haben fast alles überlieferte Wissensgut dieser Menschen vernichtet. Verständlich, denn wenn man sich ohne Erlöser selber erlösen kann, ist das eine Bedrohung christlicher Grundvorstellungen. 1945 wurde im Ägyptischen Wüstensand in Nag-Hammadi eine Sammlung antiker gnostischer Texte gefunden, die unser Bild dieser Bewegung, die wie die Esoterik heute verständlicherweise sehr zersplittert und individualisiert war, ganz neu vertieft hat.
Übrigens eine Bemerkung der Quelle zum Channeling der Gnostiker. Man hat damals nicht die heute zugänglichen technischen Möglichkeiten des Mitschnitts einer Durchsage gehabt. Außerdem fand der Channelingvorgang anders als heute häufig in Ekstase statt. Beides hat es schwer gemacht, die ursprüngliche Qualität zu erhalten, da man irgendwann einen Text aus dem Gedächtnis ungefähr erinnert aufgeschrieben und damit Unklarheiten und Verfälschungen ungewollt geschaffen hat. Ich habe das besonders gut verstanden, habe ich doch 30 Jahre neben Varda gesessen und nicht nur die Fragen gestellt, sondern auch die Technik bedient und die Texte hinterher möglichst präzise in den Computer getippt. Zudem war die Anzahl der Alten Seelen geringer als heute. Also entstand ein weniger starkes energetisches Feld.
Ich erwähne das hier auch aus einem bestimmten persönlichen Anlass heraus. Vor Jahren habe ich einmal bei der Evangelischen Stadtakademie in München erreichen können, dass wir einen Vortrag dort über unsere neue Lehre abhalten durften. Über diese Offenheit haben wir uns gefreut. Allerdings wurde statt eines Vortrags eine Podiumsdiskussion angeboten, geleitet von einem Geistlichen, Teilnehmer waren außerdem ein Jesuit und ein protestantischer Theologe. Als ich beim Thema Channeln darauf hinwies, dass ja der ganze Koran aus gechannelten Texten besteht, gab es einen Moment des stillen Entsetzens und dann hat der Leiter schnell das Thema gewechselt. Das ist alles verständlich und ich habe kein Problem damit, vielmehr eine Dankbarkeit, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Warum nun dieser Einschub? Der protestantische Theologe hatte zwar unsere Texte nicht gelesen, war aber sofort mit dem sog. Gnosis Vorwurf bei der Hand, d.h. dem Vorwurf, wir wollten uns wie diese Menschen damals – aus seiner christlichen Sicht - selber erlösen. Ein Anathema! Weil manche meiner Leser/Zuhörer vielleicht auf ähnliche Argumente stoßen könnten, sage ich hier Folgendes dazu. Gnosis und frühes Christentum sind Zeitgenossen. Beide teilen die zeitgenössische Grundidee der Sündhaftigkeit und die der daraus abgeleiteten Erlösungsbedürftigkeit des Menschen. Der Hintergrund dieser Sehweise ist die grundsätzlich immer vorhandene und existenziell bedeutsame Angst des Menschen, wofür hier eine dem Seelenalter angemessene Bewältigungsstrategie gefunden wurde. Unsere Lehre besteht zwar auch aus gechannelten Offenbarungen. Aber der entscheidende Unterschied besteht darin, dass wir wie viele nicht an die Erlösungsbedürftigkeit und grundsätzliche Sündhaftigkeit des Menschen glauben. Daher ist auch Erlösung von Sünden durch Channeling im Gegensatz zu damals nicht unser Anliegen heute. Allerdings möchte auch in der Tat unsere Quelle diejenigen, die sich zwar nicht erlösen, aber ebenfalls entwickeln wollen, durch ihre Mitteilungen unterstützen. Die Vorstellung ist allerdings nicht dabei, diese Entwicklung selber steuern zu können, sondern durch tieferes Verständnis seelischer Entwicklungsgesetze das eigene, nicht kontrollierbare Voranschreiten auch durch tiefe Schmerzhaftigkeit leichter bejahen und unterstützen zu können, sich selber - wie ich es gerne ausdrücke - sozusagen möglichst bejahend und verständnisvoll bei der seelisch gesteuerten, eigenen Entwicklung zu begleiten. Man kann vielleicht auch sagen, dass die unterschiedlichen Sehweisen der Jungen und älteren Seelen von damals eine neue und tiefere Integration der subjektiven und objektiven Gegebenheiten unserer Existenz erfahren können. Was gemeinsam ist und bleibt, ist die Tatsache der Steuerung unseres Lebens durch transzendente Kräfte. Allerdings nicht mehr durch eine anthropomorph vorgestellte persönlich gedachte allmächtige Vaterinstanz, die ihren Willen nach moralischen Prinzipien mit einer Forderung nach Unterordnung durchsetzt. Treibende Kraft ist ein unpersönliches Entwicklungswollen, das unausweichlichen und vorgegebenen seelischen Notwendigkeiten folgt, ohne dabei bereits klare Ziele vor Augen zu haben. Der Weg und das Ziel ergeben sich von selber ohne jegliche Planung.
Heute muss Moral nicht mehr als transzendente Instanz miss-verstanden werden, da Reife und Alte Seelen über eine weiterentwickelte Selbstwahrnehmung verfügen. Liebe und Lieblosigkeit persönlich erfahren wird zunehmend zum Maßstab. Eigene Lieblosigkeit wird im Laufe einer langen Entwicklung als zunehmend schmerzhaft empfunden und der Mensch lernt von ganz allein durch diese schmerzhafte Wahrnehmung. Schlicht gesagt ein höchst erfolgreiches Rückkoppelungssystem.
Ich muss hier eine persönliche Interpretation zu einem wichtigen Wort Jesus´ einbringen. Im Rahmen der Bergpredigt sagt er nach Matthäus 5,17:
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Natürlich hat man viel gerätselt. Mir scheint, dass sich strenge moralische Vorschriften durch lange seelische Entwicklung zu Liebe im obigen Sinn hin entwickeln und sich so „erfüllen“.
Weiter mit Teil 2...