Krieg und Frieden - Beispiele Durchsagen 2

Von Frank Schmolke, Januar 2024

Auszug aus Hasselmann/Schmolke, Wege der Seele, S. 55ff

Dies sei ein Beispiel der Quelle selber für die liebevolle, helfende und inspirative Fähigkeit und Funktion der Alten Seele für ihre Mitmenschen in einer extremen Situation. Es geht nicht um Moral, nicht um Gutes tun, sondern die Fähigkeit der Alten Seele inspirativ und ohne jede Vorschrift Liebe zu leben und zu verschenken auch zur eigenen Beglückung.

Zweites Leben der Seele die sich später in einem vierten Leben auf dieser Stufe als Franz von Assisi verkörperte.

Bitte sprecht nun über das zweite Leben auf der Entfaltungsstufe Alt 6.

In diesem Sinne und im Anschluss an die beschriebene Erkenntnis wählte die Seele der in Afrika Verstorbenen im darauffolgenden Leben eine Inkarnation in einer Landschaft Mittelamerikas, die jetzt in Honduras liegt.

Diese Seele inkarnierte sich in einem männlichen Körper. Die ersten drei Jahrzehnte verliefen den örtlichen Gegebenheiten entsprechend vollkommen unauffällig. Der Knabe wuchs heran, wurde, wie alle seine Altersgenossen, in einigen Kampfkünsten, aber auch in religiösen Handlungen geschult. Darüber hinaus wusste der Jüngling auch das Feld zu bestellen und eine große Anzahl von handwerklichen Tätigkeiten zu verrichten. Seine Familie unterschied sich kaum von den anderen Familien seiner sozialen Gruppe.

Er selbst lebte in unauffälliger Bescheidenheit, saß häufig, die Feldarbeit unterbrechend, auf einem Stein und blickte in die Landschaft, schlief viel, stand zuweilen ein wenig am Rande, wenn sich seine Altersgenossen vergnügten oder ihre Raufspiele spielten. Jedoch gab es wenig oder gar nichts, was das Ereignis, das diesen Menschen zu einer ungewöhnlichen Herausforderung zwingen sollte, hätte ankündigen können.

Eines Tages, als dieser Mann 34 Jahre alt war, brach ein seit längerer Zeit schon unruhig gewordener Vulkan in etwa 60 km Entfernung heftig aus, der Himmel verdunkelte sich, glühende Lavabrocken und Tonnen von Asche fielen vom Himmel. Die Bevölkerung seiner unmittelbaren Umgebung - es waren etwa 620 Menschen - flüchtete sich in ihrem Schrecken in die Kulthalle, einem festen Steinbau, denn diese Menschen fanden in ihren einfachen Hütten vor der Asche und dem Feuer keinen Schutz. Die wenigen Bäume waren schnell entlaubt. Die große, fest aus Quadern gefügte hohe steinerne Halle versprach als einziger Ort eine Zuflucht vor der Katastrophe.

Auch der junge Mann rannte in dieses sakrale Gebäude und harrte völlig verängstigt dem Ausgang des Unglücks. Da niemand von den Versammelten jemals einen Vulkanausbruch erlebt hatte, konnte auch keiner von ihnen sich vorstellen, wie lange die Eruption dauern würde und welche Veränderungen sie haben könnte. Die Folgen einer Flucht und Verschanzung in der Kulthalle war von niemandem vorherzusehen.

Das große Tor war verbarrikadiert und als die Nacht hereinbrach, saßen alle dicht gedrängt ganz erschöpft von Angst auf dem Boden und versuchten zu schlafen. So bemerkten die meisten von ihnen nicht, dass es in der Halle immer heißer wurde und niemand wusste, dass Lava und Asche das Gebäude bereits unter sich begraben hatten. Als die ersten kleinen Kinder aus dem schweren Schlaf erwachten und zu husten und zu schreien begannen, hielt niemand dies für eine ungewöhnliche Erscheinung.

Doch innerhalb von wenig mehr als einer Stunde, begannen viele der Anwesenden zu husten, zu röcheln und wie unter asthmatischen Anfällen nach Luft zu schnappen. Aus der heißen Lava drangen nun auch giftige Dämpfe in das Innere der Halle. Vor allem jedoch erschöpfte sich zunehmend der Vorrat an Sauerstoff und die Konzentration an Kohlendioxyd wurde immer dichter.

Als die ersten unter den Versammelten in Ohnmacht fielen und zu sterben schienen und innerhalb weniger Minuten fast hundert sich auf dem heißen Boden wanden und unter entsetzlichen Erstickungsqualen ihr Leben auszuhauchen begannen, brach eine Panik aus, die die wenige verbliebene Luft mit Stöhnen und Schreien erfüllte. Einige der Stärksten versuchten das Tor zu öffnen, mussten jedoch bald aufgeben, da sie nicht nur zu schwach waren, sondern auch entdeckten, dass die noch halbflüssige Masse binnen kurzem den ganzen Raum füllen würde.

In diesem Augenblick sprang der junge Mann, von dem die Rede ist, auf, erklomm einen erhöhten Vorsprung an einer der Wände und begann von dort aus einen Aufruf an die Versammelten zu richten, der binnen kurzem ungeachtet der entsetzlichen Lage eine ganz neuartige, nie gekannte Atmosphäre in dieser Versammlung schuf.

Der junge Mann mit der alten Seele hatte noch niemals eine Rede gehalten. Er war auf diesen Augenblick nicht vorbereitet. Er folgte einzig und allein einem inneren Drang, einem Impuls und auch einer Inspiration seiner Seelenfamilie. Er versuchte die Überlebenden, deren Zahl von Minute zu Minute geringer wurde, nicht zu trösten, indem er ihnen Hoffnung und Rettung versprach. Sein Anliegen bestand nur darin, ihre Aufmerksamkeit dadurch zu bannen, dass er ihnen den unmittelbar bevorstehenden Tod mit einer seltenen Luzidität vor Augen führte.

Er machte ihnen klar, dass sie nur noch eine kurze Zeitspanne zu leben hätten. Er forderte sie auf, dieses Unglück nicht als Strafe der Götter zu betrachten, sondern als eine besondere Gnade, denn er führte ihnen vor Augen, dass ein Tod unter diesen Umständen jedem Tod auf dem Schlachtfeld vorzuziehen sei. Auch rief er sie auf, innerhalb der kurzen verbleibenden Zeit noch einmal all das zu durchfühlen und zu durchdenken, was an Möglichkeit zur Einsicht, zur Reue und zur Erhebung der Gemüter möglich war.

Mit dieser flammenden, in höchstem Maße überzeugenden Ansprache wuchs der junge Krieger über seine ihm selbst bisher bekannten Kräfte hinaus. Er übernahm eine geistige Führung, derer er sich selbst nicht befähigt gehalten hätte. Keinen Gedanken verschwendete er nunmehr auf die Berechtigung seiner Impulse. Er wusste, dass er selbst nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte und alles, was er zu seinen Mitmenschen sprach, sprach er zugleich auch zu sich selbst.

Im Rahmen der Entfaltungsaufgabe (Alt 6 durch Sein wirken und auf Tun verzichten) möchten wir unterstreichen, dass er sowohl seinen Gefährten als auch sich selbst deutlich zu verstehen gab, dass diese letzten verbleibenden Minuten ihres Lebens nicht mehr dem Tun gewidmet sein dürften, sondern der Kontemplation, der Einkehr, der Begegnung mit sich selbst und mit den Göttern, wie es der Augenblick gestattete.

Er selbst wirkte durch seine Ausstrahlung. Auch die Überraschung, die seine Mitmenschen angesichts seiner plötzlichen Verwandlung packte, trug das ihre zu der Wirkung bei, die er in seiner Todesstunde erzielte. Seine Kriegervitalität gestattete ihm, länger als die meisten anderen durchzuhalten und ihnen spirituellen Beistand zu leisten, solange die Atemluft reichte. Er starb als einer der letzten, in einem kurzen, heftigen Todeskampf, der ihm zugleich eine Bewusstheit bewahrte, in der er zuletzt einen zugleich erschütternden und beglückenden Frieden fand.

Sein Körper ist gemeinsam mit den Leibern seiner Gefährten bis zum jetzigen Zeitpunkt weitgehend erhalten. Die Hitze und die Abgeschlossenheit von Sauerstoff mumifizierte ihre sterblichen Hüllen. Die Halle ist immer noch von einer viele Meter dicken undurchdringlichen Schicht von vulkanischem Tuffgestein umhüllt. So liegt er begraben mit denen, die seine letzten Worte vernahmen und denen er auf Geheiß seiner Seele den größten Trost ihres Lebens spenden konnte.

Krieg und Frieden - Beispiele Durchsagen 2
Dauer: 14:50 min | Sprecher: Frank Schmolke