Interviews

Seelenmatrix-Interview

Das Seelenmatrix-Interview ist ein fortlaufendes Format. Mehr dazu hier

Den Anfang hat Hartmut Wagner gemacht und wir danken Hartmut, dass er sein langes und bewegtes Leben mit uns in dieser Form teilt. Die Länge des Interviews soll keine Vorgabe für künftige Beiträge sein. Bitte fühlt euch frei in der Ausgestaltung eures Beitrages zu den Interviewfragen.

Interview mit Hartmut Wagner - Oktober 2022

Kurzvorstellung Hartmut Wagner

Ich wurde im Juli 1939 in Schlesien geboren. Sechs Wochen danach, am 1. September, überfiel Hitler Polen - 100 km entfernt von meinem Geburtsort Heidersdorf. Der 2. Weltkrieg begann. Meine Seele war sehr mutig und sah wohl Sinn darin, sich diese Zeit und diesen Ort für eine neue Inkarnation auszusuchen.

Dann gab es Zeiten der Flucht, Leben in Flüchtlingslagern, das Aufwachsen in einer Bauernschaft im Münsterland, Schule, Arbeiten auf dem Bau und im Wald, Studium in Münster, Frankreich und England. Beruflich war ich dann 20 Jahre tätig als Lehrer im Ruhrgebiet und am Bodensee, in Heidelberg und Freiburg. Es folgte eine freiberufliche Tätigkeit im Bildungsbereich, die ich 2007 abschloss. Heute lebe ich mit meiner Partnerin in Freiburg. Ich habe drei Kinder und fünf Enkel. Die Seelenlehre kam 2008 auf mich zu.

Meine Matrix-Ausstattung: Künstler auf dem Weg der Kraft mit dem Seelenalter Reif 7. Für diese Inkarnation wählte ich das Entwicklungsziel Herrschen, die Mentalität eines Realisten und den Modus Beobachtung. Mein Reaktionsmuster ist emotional-intellektuell. Meine Ur-Ängste sind Selbstverleugnung und Ungeduld.

Welche Rolle spielt die Kenntnis der Seelenlehre und insbesondere die Kenntnis deiner eigenen Matrix in deinem Leben?

Sie half mir dabei, den verborgenen Sinn in meinem Leben zu finden, den ich lange suchte. Sie half mir, viele Erfahrungen zu enträtseln. Beim Eintauchen in die Seelenlehre der „Quelle“ in den Büchern von Varda Hasselmann und Frank Schmolke, als Teilnehmer ihrer Seminare und über die Durchsage meiner Matrix fand ich Antworten auf meine Fragen: Wo komme ich her? Was für einen Sinn hat mein Leben? Wo gehe ich hin?

In diesem Leben habe ich laut Quelle mit Reif 7 die Entfaltungsaufgabe, Möglichkeiten und Grenzen des Wollens zu erkunden mit dem Motto: „Ich wende an, was ich gelernt habe“. Ich möge meine Tage auszuschöpfen, ohne mich zu erschöpfen oder zu überfordern. Das „Power-Pack“ Reif 7, Künstler, Kraft und Herrschen schenkte mir in vielen Lebenslagen Energie und Zuversicht. Liebevoll wünschte mir die Quelle am Schluss ihrer Durchsage für das Hier und Jetzt: „Achte auf leise Signale der Überforderung. Nähre dich von Freude.“

Kennst du die Zusammensetzung und Aufgabe deiner Seelenfamilie? Auf welche Weise hatte sie Bedeutung für dein Leben?

Meine Seelenfamilie besteht aus Weisen, Künstlern und Priestern - die Weisen sind in der Mehrzahl. Die Aufgabe meiner Seelenfamilie erfuhr ich 2010 im Seminar „Seelenfamilie“ durch Varda Hasselmann. Meine Seelenfamilie hat ihre Heimat vermutlich in der Seelensippe mit der Aufgabe 5: „Wahrheitsgehalt von Traditionen in geistiges Neuland einbringen“ und diese im Seelenstamm mit dem Forschungsbereich 5: „Menschsein und Gemeinschaft.“ Seelenfamilie S. 320 und 357.

Laut Quelle befasst sich meine Seelenfamilie seit jeher mit der Fähigkeit eines Menschen, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen, verantwortlich zu sein und verantwortlich gemacht zu werden. „Die Weisen tragen Verantwortung in der Kommunikation mit den Mitmenschen. Die Künstler tragen Verantwortung für das Neue in der Entwicklung von Verantwortlichkeiten, die meistens kulturell bedingt sind. Die Priester tragen ihre Verantwortung gegenüber dem Göttlichen und dem allgemein Menschlichen dazu bei, den sogenannten ewigen Werten.“

Zu meiner persönlichen Seelenaufgabe sagte mir die Quelle: „Für dich ist es wichtig, dass du ebenfalls das richtige Maß, nicht zu viel und nicht zu wenig an Verantwortung für dich selbst trägst und in deine Gemeinschaft hineinstrahlst. Zu viel Verantwortung ist ebenso nachteilig wie zu wenig Verantwortung. Du wirst erkennen, dass mit zunehmendem Lebensalter andere Verantwortungen zu tragen sind als in jüngeren Jahren, und dass du deine Weisen zu Hilfe nehmen kannst, um mit einer gewissen spirituellen Leichtigkeit andere jüngere Menschen in ihre Verantwortlichkeit hineinzuleiten und sie zu lehren, was das bedeutet, und was ein Mangel an Verantwortung mit sich bringt, nach sich zieht und Langzeitfolgen zeitigt.“

Das Wort „Verantwortung“ hatte lange für mich etwas Unangenehmes, Schweres, schien mir eher eine Last, eine Bürde zu sein. Im Laufe der Zeit konnte ich meine Einstellung dazu verändern, als ich mir das englische Wort dafür, nämlich „re-sponsability“ vergegenwärtigte. Es drückt aus, dass es immer wieder Fragen und Herausforderungen durch Situationen und Menschen gab und gibt, die mich an-sprechen - und die eine Ant-wort von mir verlangen.

Die Weisen (früher war ich sehr schüchtern) machten mich beredt und die Künstler gaben mir immer wieder Ideen ein, Neues in die Welt zu bringen und andere dafür zu gewinnen oder zu begeistern. Die Priester wiesen mich darauf hin, wie ich mich für Werte wie Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung, Verbundenheit einsetzen konnte.

Heute erkenne ich im Rückblick, dass alle drei Seelenrollen mich auf ihre Art dabei unterstützt und aktiviert haben, immer wieder neue Ideen anzustoßen, vor allem in den Bereichen Schule, Erwachsenenbildung, Teambildung, Ökologie. Und damit dazu beizutragen, „den Wahrheitsgehalt von Traditionen in geistiges Neuland einzubringen.“

Ich habe erfahren, dass meine Seelenfamilie für mich da ist, wenn ich sie rufe: in einprägsamen Träumen und durch zu-fällige Begegnungen erhalte ich Unterstützung.

Hat dir die Kenntnis deiner Seelenmatrix geholfen, deine Berufung, deine Aufgabe im Leben zu finden? Wie lebst du deine Kerntalente?

Als ich alle Bücher von Varda und Frank gelesen hatte, war für mich die Ermittlung der Matrix durch Varda der letzte noch verbliebende Stein im Puzzle. Beim Nachspüren und Nachdenken, ob die Durchsage meiner Matrix mit meiner eigenen Wahrnehmung und Lebenserfahrung übereinstimmte, fand ich mich bis in die Tiefe gesehen und erkannt. Besonders klar wurde mir, wie die Seelenrolle Künstler, der Weg der Kraft und das Entwicklungsziel Herrschen mein Leben geprägt haben.

Wie lebst du deine Seelenrolle als Künstler?

Im Alter von 17 Jahren brach ich aus, mein Einfallsreichtum brauchte mehr Freiraum und Experimentierfelder. Dem erzkatholischen Milieu einer Kleinstadt im Münsterland wollte ich entfliehen. Mit meinem Freund Klaus startete ich in den Sommerferien 1957 eine Radtour nach Frankreich - Richtung Mittelmeer. Unsere Mütter, beide Kriegerwitwen, konnten wir dazu nur mit Mühe überreden. Abenteuer, abends irgendwo zelten, Kontakt suchen mit anderen Unterwegs-Seienden in Jugendherbergen und mit Menschen in Frankreich, mit ihnen in ihre Sprachwelt eintauchen. Wir genossen unsere selbst gestaltete Freiheit.

Zurück im September in der Schule: der Kontrast hätte kaum stärker sein können. „Sich melden“, um eine Antwort zu geben, sich mit Noten bewertet zu fühlen, alles kam mir so skurril vor, alles wehrte sich in mir gegen diese "kulturell bedingte Lehr- und Lernkultur.“ Eine Theater-AG wollte ich starten, um das Theaterstück von Wolfgang Borchert „Draußen vor der Tür“ aufzuführen. “No chance“ sagte der Schulleiter. Mit Klaus konnte ich meinen Zorn teilen - nie würde ich Lehrer werden! Doch unvermittelt kam seine Reaktion: „Dann mach es doch mal anders!“ Bingo – verstanden! Meine Künstlerseele fühlte sich hochgradig angesprochen, wollte aufbrechen, neue Wege zu finden, zu erproben und umzusetzen. Und sie hatte wohl die mir damals noch unbekannte Seelenfamilie „mit im Boot“, um mich die „Möglichkeiten und Grenzen des Wollens“ erkunden zu lassen.

Ich studierte neuere Sprachen, Psychologie und Philosophie, wurde Lehrer an Gymnasien und Gesamtschulen, suchte die Nischen für Veränderung im System 20 Jahre lang auszuloten. Mit anderen plante und gründete ich 1970 die Staudinger-Gesamtschule in Freiburg als Ganztagsschule in einem sozialen Brennpunkt. Projekt-Schulmodelle in Dänemark turnten mich an. Ich fuhr hin, lernte von ihnen, führte mit 7 Kollegen 1975 die ersten Projektwochen an Gesamtschulen ein. Hier konnten Schüler ihre Themen für eine Woche selbst wählen und erforschen. Prof. Georgi Lozanov von der Universität Sofia war Yoga-Schüler und hatte in Indien erforscht, wie Yogis die vedischen Texte der Upanishaden an die jungen Yogi-Schüler weitergaben. Das geschah entspannt, mit Tabla und Tambura-Begleitung. Er war erstaunt über die überdurchschnittliche Behaltensleistung. Er erforschte, welche Bedeutung die Elemente Entspannung, ausgewählte Musik und Kontemplation in diesem Prozess hatten und publizierte es. Ich erprobte diese Lernmethode in einem von „Null-Bock-auf-Schule“ geprägten 10. Schuljahr in einem erfolgreichen halbjährigen Schulversuch. An einer „normalen“ Schule wäre das wohl nicht möglich gewesen, aber das für Experimente offene Privatgymnasium in Heidelberg machte mir das möglich. In der Weiterentwicklung reicherte ich sie mit Elementen aus der NLP-Schatztruhe an. Prof. Hardy Wagner von der Hochschule Ludwigshafen bat mich um einen Erfahrungsbericht und veröffentlichte ihn (Bochow-Wagner. Suggestopädie/Superlearning. Grundlagen und Anwendungsberichte. GABAL-Verlag). Mit Kollegen erforschte ich weiterhin Möglichkeiten, mit Biofeedbackgeräten Entspannungszustände sicht- und hörbar zu machen, um Schulleiter und Eltern davon überzeugen zu können, wie wichtig Entspannungsphasen – statt Stress - für Lehrende und Lernende sind. Immer mehr Kollegen wurden neugierig, luden mich zu Vorträgen ein zum Thema: „Entspannung als Psychohygiene im Schulalltag“. Mir wurde bewusst, dass ich etwas entdeckt hatte, was Lernen und Lehren menschlicher und zufriedenstellender machen könnte.

Mit 45 Jahren kündigte ich den Beamtenstatus. Ich wollte mich der pädagogischen und Gemeinschafts-Forschung in Freiheit widmen. Seitdem stolpere und tanze ich als neugieriger Künstler auf dem Weg der Kraft durch das Leben - von einer Aufgabe und von einer Gruppe zur nächsten, bringe Bewegung in Lern- und Fortbildungsgruppen, Teams, Seminargruppen, Bürgerinitiativen, Baugruppen und Organisationen. Eine Kollegin wollte wissen, warum ich immer „on the road“ sei - es war meine „Berufung“.

Meine Seelenfamilie hielt mich an, wohl im Kontakt mit der Seelensippen-Aufgabe und der Seelenstamm-Forschung, auch diese Erfahrungen mit anderen zu teilen. Der PLS- und der Neuland-Verlag traten an mich heran, dazu ein Buch zu schreiben („Viola – Musik für lebendiges Lernen“).

Im „Ruhestand“ produzierte ich 2009 mit Reinhold Prigge, einem befreundeten Kameramann, einen Dokumentar-Film als DVD zu gemeinschaftlichem Wohnen und zukunftsfähiger Stadt-Gestaltung mit dem Titel: „Wohnen im Vauban – Wie Baugemeinschaften einen Stadtteil der Zukunft gestalten“. Die Weisen meinten, ich sollte für die DVD ohne Selbstverleugnung werben, dafür eine eigene einfache Website erstellen und sie www.hartmut-wagner.de nennen. Das sei ein wichtiges Thema für die Zukunft. Dort kann die DVD für 20 € bestellt werden, die Texte, Interviews und Projektvorschläge für Gruppen können kostenfrei heruntergeladen werden. 2014 machte ich eine Grundausbildung in Permakultur und dokumentierte die visionäre Pionier-Arbeit meiner Ausbilder Barbara und Erich Graf auf der Finca Autarca auf der Insel La Palma mit Videos auf YouTube: www.matricultura.org.

Was bedeutet "Herrschen" als Entwicklungsziel in deinem Leben?

In Rückführungen habe ich nach-erlebt, wie diktatorisches Herrschen mich und andere in den Tod geführt hat - als tyrannisch aufbegehrender Sklave im Römerreich, als Feldherr im Korea des 8. Jahrhunderts und als Anführer einer Gruppe in den Kreuzzügen. Auf der Stufe Reif 7 habe ich wohl nochmals dieses Entwicklungsziel gewählt, um neue Varianten des Herrschens erproben zu können, die dem Einfallsreichtum des Künstlers und dem Pluspol „Führung“ angemessener sind.

In meiner Jugend rutschte ich oft in den Minuspol. Mit meinen zwei jüngeren Brüdern, für die ich oft verantwortlich war, bin ich auch herrisch umgegangen. Meine Mutter ermutigte mich dazu, denn die „Kleinen“ müssten einfach „parieren“ lernen. So habe sie das als Erzieherin (in der Nazizeit) gelernt. Auch in einer von mir geleiteten Studentengruppe konnte ich, wenn andere meine Meinung nicht teilten, tyrannisch auftreten.

Seit meiner Jugend erlebte ich mich in verantwortlichen Funktionen, oft ohne sie anzustreben. Dann wurde ich oft von meinen Urängsten ergriffen. Kritik an meinem Verhalten kann auch heute noch meine Ungeduld und Selbstverleugnung triggern. Ich erlebe mich dann plötzlich emotional, laut und unwirsch, kritisiere mich aber sogleich dafür.

Um diese Ängste abzumildern, habe ich andere und liebevollere Formen des Umgangs mit mir selbst und dem Potenzial des „Führens“ gesucht und auch ein Jahres-Training in gewaltfreier Kommunikation nach Marshall Rosenberg gemacht. In der Community of Findhorn in Schottland erlebte ich in den 80er Jahren, wie wohltuend und effektiv die Führungsrolle "focaliser" ist: die Fähigkeit zu entwickeln, Energien in einer Gruppe zu spüren, zu bündeln, und die Gruppe durch Fragen und Impulse zu führen. Ich habe danach in Gruppen und Teams vieles erprobt: Redestabrunden, Blitzlicht, Dialog-Prozess, Moderation, das Team Management System von Margerison-McCann. Ich habe geübt, mit strukturierten Fragen auf das Ziel des Teams zu fokussieren. Wenn ich beobachte, dass der „rote Faden“ verlorengeht, alle durcheinander reden und das Zuhören schwierig wird, führe ich mit dem Hinweis auf Regeln, die wir zuvor vereinbart haben. Gern stelle ich, z.B. als Leiter einer Fortbildungsgruppe, eine Klangschale in die Mitte des Kreises. Wenn diese angeschlagen wird (das kann durch mich oder andere geschehen), "herrscht" 30 Sekunden lang meditative Stille. Ich staune immer wieder, wie sich die Atmosphäre danach entspannt.

Andere Elemente meiner Matrix

Wie erlebe ich die anderen Elemente meiner Matrix? Ich habe das folgende handlungsleitende Muster bei mir erkannt: zunächst nehme ich in meiner jeweiligen Umwelt oder Tätigkeit wahr (Beobachtung), wo es "hakt" und suche Lösungen. Ich will es „anders“ haben. Ich will auch Verantwortung für machbare und „realistisch“ erscheinende Lösungen übernehmen. Ich stoße Prozesse und Menschen an oder rüttele sie auf (Kraft). Die Selbstverleugnung bremst mich dabei zwar oft aus, aber das Entwicklungsziel Herrschen, der Weg 3 und die family "rufen" und lösen die Bremsbacken. Ich werde ungeduldig, wenn es zu langsam geht, bleibe aber "dran". Suche Gleichgesinnte, neue Formen von Team- und Zusammenarbeit, wende sie praktisch an. „Es“ drängt mich, die gewonnenen praktischen Erfahrungen an andere weiterzugeben. Der Weg 3 hält mich in Bewegung: ich entwickle Trainingsprogramme, setze sie um und gründe zusammen mit anderen Menschen Institute und Vereine: das „SKILL-Institut“ (Seminare für Kreatives und Individuelles Lehren und Lernen, heute: www.abb-seminare.de), die DGSL e.V. als Fachverband ganzheitlich arbeitender Pädagogen (www.dgls.de) und das „Forum für Teamentwicklung“, um die Erkenntnisse der Teamerfolgsforschung zu nutzen (heute www.team.energy). Ich reise quer durch Europa, eingeladen zu Vorträgen, Seminaren und Kongressen. Zur Teamarbeit schreibe ich mit einem Kollegen zwei Bücher (Tscheuschner-Wagner, „TMS- das Team Management System“ und „Auf dem Weg zum Hochleistungsteam“, GABAL-Verlag).

Das alles klingt wie ein atemberaubender, ja atemloser Parforceritt durch das Leben. Doch das ging wohl nicht anders mit dieser Matrix! Wenn ich mich überforderte, nahm ich mir „Auszeiten“ oder wurde krank. Die Seelenlehre hat mich jedoch verstehen lassen: wir sind hier, um Erfahrungen zu machen, die Gaben unserer Matrix auszuschöpfen und das Allganze damit zu bereichern. Frank Schmolkes Aussage dazu in einem Seminar kommt mir in den Sinn: „Wenn du satt bist mit einer Erfahrung, sage: danke! Öffne dich für die nächste Erfahrung, die auf dich schon „um die Ecke“ wartet“. Die Quelle hatte mich ja auch wissen lassen: „Du wirst mit deinem Wollen und deinem Willen noch eine Menge schöner Dinge erreichen und erleben können.“

Aktuell lerne ich - auch wegen körperlicher Handicaps – loszulassen, „Verantwortung an Jüngere abzugeben und sie dabei zu unterstützen.“ Und wenn Trauer in mir aufsteigt, das Loslassen schwer fällt, erinnere ich mich an den Song der Rolling Stones „As tears go by“. Und ich rufe mir diese Botschaft ins Gedächtnis: „Und wie du weißt, wirst du eines Tages an eine Grenze stoßen, an der du dir selbst sagen musst: Leider kann ich nicht mehr so, wie ich will. Aber dann wirst du dich nach und nach einem anderen Wollen überantworten. Dem Wollen deines Körpers, dem Wollen deiner Seele, dem Wollen deiner Menschlichkeit und deiner Vergänglichkeit.“

Wie erlebst du als reife Seele den Umgang mit Menschen in anderen Seelenaltern?

Als reife Seele machte ich vor kurzem noch eine wichtige Erfahrung im bewussteren Umgang mit Menschen, die Kind-, Junge oder Alte Seelen sind.

2013 entschloss ich mich, mit Nachbarn einen Gemeinschaftsgarten auf einer Brachfläche in unserem Stadtteil zu gründen (wandelgarten.ttfreiburg.de). Bis 2020 war ich dann verantwortlich für die Koordination dieses Projekts. Dort traf ich auf ein heterogenes Energiefeld mit verschiedenen Seelenaltern. Als „focaliser“ war meine Aufgabe, die Bedürfnisse der Menschen mit verschiedenen Seelenaltern und die Bedürfnisse des Gartens (Selbstversorgergarten und Lernort für nachhaltige Bildung) miteinander in Einklang zu bringen. Mein persönliches Ziel und Bedürfnis war, einen Permakultur-Garten zu entwickeln. Die Aufgaben wollte ich in Redestabrunden von und mit allen gemeinsam planen, absprechen und umsetzen lassen. Dabei hörte ich, dass es sehr verschiedene Motivationen des Dabeiseins gab, die mit meinen oft wenig übereinstimmten. Einige (biologisch ältere) Kind-Seelen kamen nur, um zu ernten und in der „Gartenfamilie“ in der Sonne zu sitzen. Die jungen Seelen wollten von mir jeweils wissen, was es zu tun gab - und loslegen, ohne „viel zu quatschen“. Die reifen Seelen wollten ganz neue Formen des Gärtnerns erproben. Die alten Seelen freuten sich, dass es mit dem Garten einen Ort in der Natur gab, an dem sie sich zwanglos treffen und miteinander über ihre Lebenserfahrungen und Probleme reden konnten. Sie luden ab und zu alle Aktiven und Nachbarn ein, mit ihnen zu meditieren und kurz vor Sonnenuntergang ein vedisches Agnihotra-Ritual zu zelebrieren. Manchmal vergaßen sie dabei, die Beete zu mulchen, zu jäten und die Pflanzen zu wässern. Ich hatte wenig Verständnis für die Kind-Seele, die einfach nur ernten und dabei sein wollte. Auch nicht für die jungen Seelen, die einfach nur aktiv etwas „machen“ wollten in der Natur. Auch nicht für die alten Seelen, die zu übersehen schienen, was im Garten „verantwortlich“ aus meiner Sicht zu tun war. Die Irritation löste sich, als ich mir Gedanken zu machen begann, in welchem Seelenalter meine Mitgärtner*innen wohl sein könnten. Ich erkannte: Seelisch war wohl für die verschiedenen anderen Seelenalters-Gruppen ein jeweils anderes Wollen angesagt als meines. Nun begann ich mit meinem Wissen um die Seelenalters-Stufen Verständnis für die hungrige und Nähe suchende Kindseele zu entwickeln. Ich begann zu akzeptieren und mit Hochachtung anzuerkennen, was die jungen Seelen leisteten, und warum sie von mir als Koordinator und in ihren Augen Autoritätsperson klare Anweisungen erwarteten. Sie sind noch immer die Stützen des Gartens, ohne sie würde er nicht funktionieren. Die alten Seelen, die sich einsam fühlten, fanden einen Ort der Kommunikation, wann und wenn sie ihn brauchten. Sie blühten hier sichtbar auf – und ich konnte mich darüber freuen. Das Wissen um die Seelenalter half mir, andere Seelenenergien zu erahnen und wertzuschätzen. In diesem Projekt lernte ich wie nie zuvor, die verschiedenen Bedürfnisse von Menschen in verschiedenen Seelenaltern zu akzeptieren und zuzulassen, und mein „reifes“ Wollen zu relativieren. Nicht aus Selbstverleugnung, sondern weil ich erkannte, dass es ein tieferes mir zuvor verborgenes Wollen für die Seinsberechtigung dieses Gartenprojekts für die Vielfalt von Seelen gab und gibt.

Exklusivinterview mit Frank Schmolke

Dezember 2021

Wir freuen uns sehr, dass Frank Schmolke der Seelenakademie ein Exklusivinterview gegeben hat. Der Vorstand der Seelenakademie hat sich sechs Fragen überlegt, auf die Frank gerne eingegangen ist:

Interview Frank Schmolke