Seelenlehre und Human Design - Ein Vergleich

Von Martin Bohnes

Vorbemerkung: Ich versuche im Folgenden Fragen, die sich Interessierte an diesen beiden “Lehren der neuen Zeit” stellen können, zu beantworten. Dies beinhaltet auch von mir subjektiv empfundene Merkmale, die man sicher auch anders sehen kann. Auch kann hier keine umfassende Darstellung der beiden Lehren erfolgen, dafür gibt es genug einschlägige Literatur. Da diese Website die Seelenlehre umfangreich darstellt, gehe ich in manchen Punkten tiefer auf das Human Design System ein. Gerne bin ich offen für Anregungen, Verbesserungsvorschläge, Ergänzungen zu diesem Thema. Martin Bohnes

Woher stammt die Lehre?

Die Initialzündungen sowohl für die Seelenlehre als auch für das Human Design kamen Ende der 80er Jahre. Obwohl es auch zuvor schon mediale Botschaften gab (Seth, Law of One u. a.) öffnete sich nach der harmonischen Konvergenz 1987 (eine besondere astrologische Konstellation) das Feld weiter und es kamen neue Informationen ins Feld der Menschheit - darunter die Seelenlehre und das Human Design.

Die Seelenlehre

Nach der ersten Berührung von Varda Hasselmann und Frank Schmolke mit den “Michael Teachings” aus den USA entwickelte Varda gezielt ihre medialen Fähigkeiten, um schließlich den Kontakt zur Quelle zu erhalten. In enger Zusammenarbeit zwischen der Quelle, Varda und Frank entwickelte sich über mehr als 25 Jahre die heutige Seelenlehre, Schritt für Schritt, so dass das Wissen um die Struktur der Seele immer umfangreicher und tiefer wurde.

Human Design

Der Kanadier Alan Robert Krakower, der sich später RA URU HU nannte, lebte als Musiker auf Ibiza und hatte mit Spiritualität nicht viel zu tun. Eines Nachts auf dem Nachhauseweg von einem Auftritt sprach “Die Stimme” plötzlich zu ihm. Er erhielt einen medialen Download, der sich über 7 Tage und Nächte zog. Dies war nach den Worten von RA eine zutiefst mystische und auch “brutale” Erfahrung. Dieser Download enthielt die Grundlagen des Human Design Systems. Erst 5 Jahre später traute sich RA URU HU, mit dem empfangenen Wissen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Woher kommt der Mensch? Was ist der Sinn des Menschseins? Wie entwickelt sich die Menschheit?

Die Seelenlehre

Wir kommen aus dem Tao - dem Allganzen. Vor ca. 100.000 Jahren erfolgten die ersten Beseelungen von Primatenkörpern auf der Erde durch das Seelenvolk der Menschen. Dieses Seelenvolk besteht aus ca. 25 Milliarden Seelen, die potentiell inkarnieren können - etwa 8 Mrd. Seelen sind aktuell inkarniert, viele haben ihren Inkarnationszyklus bereits abgeschlossen, andere werden vielleicht nie den Sprung in die physische Existenz machen (Diese Angaben sind aus den Michael-Channelings). In einem Inkarnationszyklus, der ca. 80-100 Leben auf der Erde umfasst, entwickelt die Seele sich weiter mit dem übergeordneten Ziel einer Erweiterung von Erkenntnis- und Liebesfähigkeit, um schließlich am Ende des Zyklus ihre gesammelten Erfahrungen ihrer Seelenfamilie und somit in letzter Instanz dem Seelenvolk des Menschen zur Verfügung zu stellen. Die Sinnhaftigkeit ergibt sich aus dem Leben und den gemachten Erfahrungen selbst. Das Allganze wird durch die Entwicklungen jedes einzelnen und des Seelenvolkes bereichert.

Aktuell stehen wir mitten in einem Übergang von einer Jungseelen-dominierten Welt zu einer immer stärker von Reifen Seelen beeinflussten Gesellschaft (vor allem in den westlichen Industrienationen). Dies merken wir aktuell an vielen Stellen, sei es die Diskussion Wirtschaftswachstum vs. Umweltschutz, die zunehmende Diskussion um globale Verantwortung (vs. my country first) oder die Abkehr von den etablierten Religionsgemeinschaften. Dieser Übergang wird Jahrhunderte dauern und ist ein Entwicklungsprozess, dessen Anfänge wir gerade erleben. Vor 2000 Jahren - zu Zeiten Jesu - war ein ähnlicher Prozess zu beobachten - damals war es der Übergang von der Kinderseele zur Jungen Seele.

Human Design

Das Human Design System befasst sich in erster Linie mit den individuellen Aufgaben eines Menschen in der aktuellen Inkarnation. Eine inkarnationsübergreifende Erklärung auf den Einzelnen bezogen wird nicht vermittelt. Das Human Design beschreibt aber eine Entwicklung der Menschheit in energetischer Form. So haben wir uns 1781 (Entdeckung von Uranus, der eine neue Bewusstheit für die Menschheit ins Feld des Sonnensystems brachte) von einem 7-zentrigen Wesen (analog der indischen Chakren-Lehre) zu einem 9-zentrigen Wesen weiterentwickelt. Neue menschliche Energietypen entwickelten sich, die nicht in erster Linie mit Tun und Überleben beschäftigt sind, sondern koordinierende und lenkende Fähigkeiten besitzen. Ab dem Jahr 2027 soll ein weiterer Übergang erfolgen, ab hier werden lt. der “Stimme” erste sogenannte “RAVEs” geborgen, quasi eine neue Spezies (in Menschenkörpern), die ein umfassenderes Bewusstsein haben als der heutige “Homo Sapiens in transitus” (seit 1781, s. o.).

Hintergrund ist ein Energiewechsel, der alle 420 Jahre eintritt und sich in diesen Jahren - insbesondere seit 2020 - bereits ankündigt. Die Menschheit befindet sich momentan in einem Prozess des Übergangs von einem homogenisierten Kollektivdenken (und -handeln) hin zu einem Streben nach individuell erfüllender Authentizität - u.a. verbunden mit einer stärkeren Tendenz zur Eigenverantwortung. Statt äußeren Autoritäten zu folgen, geht es um eine zunehmende Stärkung der inneren Autorität.

Weitere mystische und kosmologische Hintergründe stellt das Human Design bereit, jedoch sind sie zu umfangreich und komplex, um sie an dieser Stelle aufzuführen.

Instrument der Selbsterkenntnis / Selbsterkundung

Seelenlehre

Die Basis bildet hier die persönliche Seelenmatrix, die idealerweise von einem ausgebildeten Matrix-Coach erstellt wird. Durch die Verbindung von inkarnationsübergreifenden Elementen (Seelenrolle, Seelenweg, Zusammensetzung der Seelenfamilie) und für die jeweilige Inkarnation gewählten Elementen (Grundangst, Entwicklungsziel, Modus, Mentalität und Reaktionsmuster) zusammen mit dem Seelenalter ergibt sich ein umfassendes Bild. Der Mensch fühlt sich in einen größeren Sinnzusammenhang eingebettet. Die Erkundung der eigenen Seelenmatrix kann ein langer - auch lebenslanger - Prozess sein. Durch die inkarnationsübergreifende Sinnstiftung spannt die Seelenlehre einen größeren Bogen und eröffnet weitere zeitliche Zusammenhänge als das Human Design.

Human Design

Die Basis des Human Design ist die Körpergrafik. Um eine individuelle Körpergrafik zu erhalten, benötigt man lediglich das möglichst genaue Geburtsdatum und den Geburtsort. Im Internet gibt es zur Erstellung dieser Körpergrafik kostenfreie Programme.

Hier eine Darstellung der Körpergrafik, eingebettet in den Tierkreis und das Hexagrammrad (Copyright geschützt 2006-2022 ©. Alle Rechte vorbehalten Jovian Archive):

Das Human Design System verbindet Elemente aus Astrologie, Chakrenlehre und vor allem des Chinesischen I Ging (Das Buch der Wandlung), einem der ältesten bekannten Weisheitssysteme. Das I Ging besteht aus 64 Hexagrammen (im Human Design als Tore bezeichnet), die auf dem astrologischen Tierkreis in bestimmter Form angeordnet sind. Diese 64 Tore beziehen sich auf bestimmte Themen, menschliche Potenziale, Qualitäten und Herausforderungen. Darüber hinaus finden sie eine Entsprechung in den 64 Codons der menschlichen DNA und werden daher auch als gene keys (Genschlüssel) bezeichnet.

Bei der Geburt werden einzelne Tore durch die darin stehenden Planeten (Sonne, Erde, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto) aktiviert. In der Abbildung sieht man, wie die Planeten (innerer Kreis) die einzelnen Tore aktivieren. Wenn man auf die Stellung 12 Uhr schaut, kann man erkennen, dass der Mond Tor 11 aktiviert. Diese Aktivierung wird dann in der Körpergrafik in der Mitte des Bildes eingetragen.

Außerdem werden - wie in der Astrologie - auch die Mondknoten (ein rechnerischer Punkt, der aus Mond und Sonnenumlaufbahn berechnet wird) berücksichtigt.

So ergeben sich 13 Aktivierungen zum Geburtszeitpunkt, welche deine Persönlichkeit prägen. Hier spricht man von Aspekten auf einer dir meist bewussten, zugänglichen Ebene.

Außerdem sagt das Human Design, dass zu einem genau bestimmbaren Zeitpunkt dein Design festgelegt wurde (man könnte sagen, hier tritt die Seele in den Körper ein). Dies wird berechnet, indem der Sonnenstand um 88 Bogengrad vom Stand deiner Geburt zurückgerechnet wird. Diese Position sowie die der anderen Planeten zu diesem Zeitpunkt aktivieren weitere 13 Tore. Dein Design beschreibt die in dir angelegten Seelenanteile auf der unbewussten Ebene.

Diese insgesamt 26 Tor-Aktivierungen (manche Tore werden auch durch mehrere Planeten aktiviert) werden in der Körpergrafik, die auch die 64 möglichen Tore enthält, eingetragen. So ergibt sich für jeden Menschen eine individuelle Körpergrafik.

Hier noch einmal die Körpergrafik genauer erklärt (Copyright geschützt 2006-2022 ©. Alle Rechte vorbehalten Jovian Archive):

Die Zahlenreihen rechts und links außerhalb der Körpergrafik bezeichnen die Tore, welche durch die jeweiligen Planeteneinflüsse zum Zeitpunkt deiner Geburt (Persönlichkeit, rechts in schwarz) sowie ca. 88 Tage vorher (Design, links in rot) aktiviert worden sind. Diese Tore werden in Form von (roten und schwarzen) Linien in die Körpergrafik übertragen, indem sie an den jeweiligen Positionen in den Energiezentren eingezeichnet werden. Weiterhin siehst du sowohl farbig ausgefüllte ("definierte") Energiezentren als auch unausgefüllte bzw. weiße ("offene"). Die definierten Zentren entstehen durch die Aktivierung zweier sich gegenüberliegender Tore in benachbarten Energiezentren. Dadurch entsteht ein Energiekanal - sichtbar als durchgehende Verbindungslinie zwischen zwei Zentren, egal ob schwarz, rot oder teils-teils. Die unausgefüllten (weißen) Energiezentren deuten auf eine "Offenheit" hin - hier bist du flexibel, aber auch von außen leichter konditionierbar. In den "offenen" Energiezentren liegt eine hohe Wahrnehmungsfähigkeit und Empfänglichkeit, während über die "definierten" Energiezentren eher gesendet wird - sie sind eher wirkend als wahrnehmend.

Hier die Bezeichnungen der 9 Energiezentren (aus 64keys):

Aus einer individuellen Körpergrafik lässt sich vieles ableiten:

Energietyp: Abhängig von den definierten Zentren ergeben sich 5 verschiedene Typen (Bezeichnung lt. 64keys, nicht nach klassischem Human Design): Umsetzer, Spezialist, Initiator, Koordinator und Beobachter. Die ersten 3 kann man als wirkende Energien bezeichnen, die beiden letzten als wahrnehmende Typen.

Entscheidungsfindung: Die definierten Zentren bestimmen auch, wie du am besten deine wichtigen Entscheidungen triffst. Solltest du auf emotionale Klarheit warten, aus dem Bauch heraus auf Fragen reagieren, auf dein Körpergefühl hören oder gar einen Mondumlauf durchleben, bevor du die für dich passende Entscheidung triffst?

Fähigkeiten: Die Energiekanäle (durchgezogene Linien) repräsentieren bestimmte Fähigkeiten, die dir grundlegend und dauerhaft zur Verfügung stehen. Es gibt insgesamt 36 mögliche Kanäle in der Körpergrafik.

Potentiale: Die Tore, die aktiviert sind, aber keinen Kanal bilden, sind Potentiale, die nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. Aber durch einen Planetentransit oder die Begegnung mit einer anderen Person kann das gegenüberliegende Tor zeitweise aktiviert werden und das Potential kommt zur Geltung.

Profile: Aus der exakten Stellung der Persönlichkeits- und der Design-Sonne ergibt sich das Profil des Menschen. Es gibt insgesamt 12 verschiedene Profile. Die Profile bestimmen das “Wie” und nicht das “Was”, man könnte sagen, es ist wie eine Mischung aus “Modus” und “Mentalität” bei der Seelenlehre - im Hinblick darauf: Wie bin ich in der Welt, was strahle ich aus und wie nehme ich mich im Umgang mit Welt wahr?

Weitere Punkte, die man aus tieferen Schichten der Körpergrafik entnehmen kann, sind: Informationsverarbeitung (links- vs. rechtshirnig); Ernährungstyp; Ideale Umgebung; Motivation und Sichtweise.

Weiter in die Breite und Tiefe will ich hier nicht gehen, es gibt dazu gute Literatur. Wer sich für ein individuelles Reading bzw. eine Human Design Beratung interessiert, möge sich an einen Human Design Coach wenden.

Welche Lehre ist für welche Fragestellung besser geeignet?

Die Seelenlehre vermittelt durch die inkarnationsübergreifenden Aspekte einen größeren und weiteren Rahmen, in dem man seine jetzige Existenz einordnen und besser verstehen kann. Wer nach dem Sinn seines Seins in der Welt fragt und offen ist für Reinkarnation und Geistige Welten, ist hier gut aufgehoben. Meist sind es Seelen im Alter von Reif 6 bis Alt 4, die sich für die Seelenlehre interessieren. Durch den umfassenden Überbau kann hier ein ganz neuer Blick auf Welt und Wirklichkeit erfolgen.

Das Human Design ist gut geeignet für Fragen nach den eigenen Fähigkeiten, nach beruflichen Möglichkeiten oder bei anstehenden Entscheidungen von größerer Bedeutung (Orts- oder Arbeitsplatzwechsel, Partnerschaft etc.). Es kann konkret aufzeigen, wo Stärken und auch Stolpersteine liegen. Es ist auch für Junge Seelen geeignet - aktuell entwickelt sich eine Szene mit Berufs- und Erfolgscoachings auf Basis des Human Design.

Welche Entwicklungen gibt es bei den beiden Lehren?

In der Seelenlehre sind die Grundlagen über mehr als 25 Jahre von Varda und Frank gelegt worden. Das Fundament der Seelenlehre steht. Darauf aufbauend können jetzt einzelne Bereiche oder bestimmte Fragestellungen vertieft und erweitert werden. Dazu gibt es ja auch diese Seelenakademie, um hier weiter zu forschen und immer mehr Menschen das wertvolle Wissen zugänglich zu machen.

Auch das Human Design System ist gründlich aufbereitet worden und die ursprüngliche Lehre wird seit dem Tod des Begründers Ra Uru Hu im Jahr 2011 kontinuierlich weiterentwickelt.So gibt es im deutschsprachigen Raum die “64keys”. Vieles wird hier ansprechender und nachvollziehbarer gestaltet als im ursprünglichen System, z. B. die Bezeichnung der Zentren (Verstandeszentrum statt Ajna oder Antriebszentrum statt Wurzel). Der Zugang wird so leichter gemacht.

Einen etwas anderen bzw. spirituell tiefer gehenden Zugang vermittelt der Brite Richard Rudd mit seinen "Gene keys". Er konzentriert sich auf die "64 Genschlüssel" (erhältlich deutschsprachig als Buch) bzw. Hexagramme/Tore. Jedes der Tore kann in seinem Schatten oder als Gabe gelebt werden (ähnlich der + und - Pole in der Seelenkunde). Außerdem gibt es auch noch die Frequenz der Siddhi, welche die höchste spirituelle Ausprägung des jeweiligen Tores darstellt. Einige der Tore sind in sogenannten Sequenzen verbunden, die bei jedem Menschen entsprechend der aktivierten Tore unterschiedlich sind. Diese Sequenzen zu verstehen und meditativ zu durchdringen kann zur Erfüllung und einem Leben im Einklang mit seinen Anlagen führen.

Können sich die beiden Lehren ergänzen?

Ja, das können sie. Sofern man mit gewissen Widersprüchen und Ungereimtheiten klar kommt. Es gibt Stimmen, die sagen: “Ich habe mich ursprünglich mit Human Design beschäftigt, aber seit ich die Seelenlehre kenne, ist das in den Hintergrund getreten.” Oder umgekehrt: "Ich komme mit meiner Human Design Analyse besser klar, weil es für mich konkreter und anschaulicher ist."

Ich glaube, dass es gut ist, zunächst einmal eine längere Integrationsphase zu nehmen - egal, ob man in seine Seelenmatrix oder seine Körpergrafik tiefer einsteigt. Will man beides zeitgleich durchdringen, kann das schwierig werden. Beide Lehren können umfangreiche Erkenntnisse über sich selbst und andere bieten und auf längere Sicht auch die Persönlichkeit eines Menschen verändern - also sollte man sich Zeit lassen und zunächst einem der beiden Wege intensiver folgen.

Ich persönlich habe zuerst meine Seelen-Matrix erhalten und einige Jahre später zusätzlich das Human Design System kennengelernt. Von der Verbindung beider Systeme habe ich sehr profitiert und entdecke in der Synthese immer wieder Neues.

Martin Bohnes